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PJ-ler Curriculum

PJ-Tertial in der Anästhesiologie

Bewerbung

Studierende, die ab November 2021 ihr Praktisches Jahr in der Anästhesie absolvieren möchten, bewerben sich bitte direkt beim Klinikdirektor Prof. Dr. Ellerkmann - per Mail mit Anschreiben und Lebenslauf. Prof. Ellerkmann wird dann alles weitere in die Wege leiten und sich mit Ihnen in Kontakt setzen. 

Eckdaten zum Tertial

Am Anfang und am Ende des Tertials findet ein Einführungs- bzw. Abschlussgespräch statt.

Im Einführungsgespräch möchten wir Sie kennenlernen, damit wir wissen, welche praktischen und theoretischen Vorerfahrungen Sie in der Anästhesie, in anderen klinischen Gebieten und im Op bereits haben. So können wir Sie besser einem bestimmten klinischen Bereich zuordnen.
Zudem möchten wir erfahren, welche Erwartungen Sie an dieses Tertial haben und in welchem Bereich Sie Ihre „Wahlrotation“ von 4 Wochen machen möchten.

Im Abschlussgespräch wollen wir in Erfahrung bringen, was Sie während Ihres Tertials in der Anästhesiologie gelernt haben und wo Sie eventuell Verbesserungspotential sehen. Zum Abschlussgespräch bringen Sie bitte den ausgefüllten Leistungskatalog mit.

Arbeitszeiten

Die Arbeitszeiten der PJ-ler entsprechen denen der Ärztinnen und Ärzte im Klinikum Dortmund.
Ziel der Ausbildung im PJ ist die Untermauerung der theoretischen Kenntnisse durch ein Nebeneinander von Praxis und Theorie, wobei auf die Praxis besonderer Wert gelegt wird.

Zuordnung

Sie werden während Ihres Tertials in unterschiedlichen anästhesiologischen Bereichen eingesetzt, wo Sie von der zuständigen Oberärztin bzw. dem zuständigen Oberarzt „an die Hand“ genommen werden. Durch diese Zuständigkeit wird eine strukturierte Weiterbildung gewährleistet. Auch bei eventuellen Problemen hat diese/r für Sie ein „offenes Ohr“. Prof. Ellerkmann steht darüber hinaus aber natürlich auch als Ansprechpartner zur Verfügung.

Das PJ-Curriculum für die Anästhesie gliedert sich wie folgt:

  • Allgemeinanästhesie (8 Wochen)
  • Spezielle Anästhesie/Wahlrotation (4 Wochen)
  • Intensivmedizin (4 Wochen)

Während Ihrer Rotation in die Allgemeinanästhesie sind Sie in den Bereichen

  • Urologie
  • Unfallchirurgie
  • Gefäßchirurgie
  • Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
  • Augenheilkunde/HNO
  • Orthopädie
  • Viszeralchirurgie
  • Gynäkologie und Geburtshilfe

tätig.

Im Bereich der speziellen Anästhesie können Sie wählen zwischen der

  • Herz-/Thoraxanästhesie
  • Kinderanästhesie
  • Neuroanästhesie
  • Traumatologie/Notfallmedizin
  • Regionalanästhesie

Außerdem rotieren Sie während Ihres PJ-Tertials für insgesamt 4 Wochen auf die Intensivstation NA1 in Nord.

Alle Zeiten sowie die Seminare müssen gemäß den Vorschriften des IFAS der Medizinischen Fakultät der WWU fortlaufend elektronisch dokumentiert werden.

Lernziele für das PJ

Allgemein

  • Kenntnisse der Grundlagen der Speziellen Pharmakologie der Medikamente der Anästhesie, der Notfallmedizin und Schmerztherapie
  • Kenntnisse der Physiologie und Pathophysiologie der Erkrankungen in Relevanz zur Anästhesie
  • Grundlegende Kenntnisse der verschiedenen Anästhesiemethoden und ihrer Indikationen sowie der möglichen Komplikationen und Probleme
  • Teilnahme an Prämedikationsgesprächen in der Ambulanz
  • Einschätzung des Anästhesierisikos (ASA, NYHA)
  • Grundlagen der Anästhesieführung
  • Indikation des Umfangs und Bewertung des intraoperativen Monitorings
  • Beurteilung von Labor- und Blutgasanalysen sowie EKG (prä- und intraoperativ)
  • Erstellen eines Plans für postoperative Maßnahmen
  • Grundlagen der Schmerztherapie
  • Grundlagen der Beherrschung von medizinischen Notfallsituationen
  • Teilnahme am Reanimationstraining

Praktische Fähigkeiten (zu dokumentieren mit Unterschrift der Oberärzte/innen und Fachärzte/innen):

  • Sicheres Legen eines venösen Zuganges
  • Sichere Maskenbeatmung mit und ohne Hilfsmittel
  • Positionierung einer Larynxmaske beim Erwachsenen
  • Endotracheale Intubation eines Erwachsenen
  • Legen eines Blasenkatheter,
  • Legen einer Magensonde
  • Richten einer Infusion
  • Vorbereitung und Richten einer Transfusion
  • Narkoseführung (unter Aufsicht) bei einem gesunden Erwachsenen
  • Führung eines Anästhesieprotokolls
  • Assistenz bei der Einleitung einer Anästhesie, u. a. mit
    • Spinalanästhesie
    • Periduralanästhesie
    • Regionalanästhesie von peripheren Nerven
    • Legen eines zentralvenösen Katheters
    • Legen einer arteriellen Verweilkanüle

Während Ihres Anästhesie-Tertials wird von Ihnen außerdem die Teilnahme an dem Angebot an internen und externen Fortbildungen erwartet:

  • Anästhesie-Studentenunterricht jeweils montags von 14 bis 15 Uhr (Besprechungsraum Mitte, Gebäude E1, 4. OG)
  • Interne Fortbildung Anästhesie, alle zwei Wochen mittwochs von 7.30 bis 8.15 Uhr, Übertragung per Videokonferenzschaltung zwischen beiden Betriebsteilen (Nord: Raum NI6.11, Mitte: Bibliothek, Gebäude E1, EG)
  • Dortmunder Anästhesie-Kolloquium, jeweils an einem Donnerstag im Monat in der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Robert-Schimrigk-Straße 4-6, 44141 Dortmund, Beginn um 19Uhr
  • Das jeweilige Datum mit entsprechendem Thema können Sie über unsere Homepage einsehen
  • Reanimationstraining für PJler, einmal monatlich dienstags von 14.30 bis 16 Uhr (Mitte, Bibliothek, Gebäude E1, EG)

Daneben müssen Sie, wie in der Chirurgie und in der inneren Medizin auch,
8 Patientenverläufe direkt verfolgen und dokumentieren:
Dazu gehören:

  • die genaue chronische und akute Anamnese des Patienten
  • die akute körperliche Untersuchung des Patienten
  • die Wertung der weiteren Befunde des Patienten (Laborwerte, EKG, Echokardiographie etc.),
  • die anästhesiologische Planung des Eingriffs:
    • weitere präoperative Maßnahmen zur Diagnose oder Therapie
    • Art der Anästhesie und der zu verwendenden Medikamente
    • Planung der postoperativen Phase
  • ein Aufklärungsgespräch mit dem Patienten (in Anwesenheit eines Facharztes für Anästhesie, der vorher mit Ihnen den Fall besprochen hat)
  • die Begleitung des Patienten von der Prämedikation in den Op
  • die Durchführung der Anästhesie selber für die gesamte Dauer der Operation
  • die postoperative Phase des Patienten:
    • im Aufwachraum bzw. auf der Intensivstation für die ersten Stunden
    • eine Visite am Nachmittag des Op-Tages sowie am 1. und 3. postoperativen Tag
  • die Auswertung der Akten des Patienten mit den Berichten der Operation und dem Anästhesieprotokoll

Für die Intensivtherapie (NA1)

  • Aufnahme eines Patienten auf der Intensivstation
  • Definition des Therapieziels
  • Intensivmedizinisches Monitoring – angepasst an den Zustand des Patienten und die Therapieziele
  • Körperliche Untersuchung des Intensivpatienten (täglich):
    • Auskultation von Lunge und Herz
    • Auskultation des Abdomens
    • Dokumentation des allgemeinen Zustandes des Patienten
    • Einstufung des Sedierungsgrades
  • Ermittlung von SAPS II und APACHE II, evtl. SOFA
  • tägliche Definition des Ziels der nächsten 24 Stunden für jeden Patienten
  • Vorstellung eines Intensivpatienten im Rahmen der Visite
  • Erstellung eines genauen Therapieplanes für einen Patienten:
    • Beatmungseinstellung:
      • Indikation für eine Beatmungsphase
      • lungenprotektive Therapie
      • invasive und nichtinvasive Beatmungsmethoden
      • Indikation für die Tracheotomie
      • Lungenersatztherapien
      • Weaningverfahren
    • Kreislauftherapie:
      • Picco Verfahren (Indikation, Aussagekraft)
      • Alternativen
    • Antibiotikatherapie
    • Anordnung weiterer diagnostischer/therapeutischer Maßnahmen
    • Ernährungsplanung (parenteral, enteral, Vitamine, Spurenelemente)
    • Flüssigkeitshaushalt
  • Ermittlung des intrakraniellen Drucks (Diagnostik, Therapie)
  • Kenntnisse der möglichen Organersatzverfahren
  • Grundlagen der Ethik in der Intensivmedizin
  • Entwurf des Verlegungsbriefes
  • Kenntnis der wichtigsten Krankheitsbilder:
    • Sepsis, SIRS, Septischer Schock
    • Lungenembolie
    • Myokardinfarkt
    • Herzinsuffizienz
    • Diabetes Mellitus
    • Lungenödem
    • Ileus
    • Akutes Nierenversagen

Zum Abschlussgespräch am Ende des Anästhesie-Tertials bringen Sie bitte Ihr Logbuch für das Praktische Jahr mit!

Auswahl der Patienten für den Anästhesieteil

Patienten aus folgenden Gruppen können ausgewählt werden:

  • ein Patient ohne Risikofaktoren mit kleinerem Eingriff (z. B. Leistenhernie) im Alter zwischen 20 und 50 Jahren mit einer Vollnarkose (ASA I)
  • ein Patient im Alter von mehr als 70 Jahren mit einer Vollnarkose (ASA II)
  • ein Patient im Alter von mehr als 70 Jahren mit einer Regionalanästhesie   (ASA II) in der Orthopädie bzw. in der Unfallchirurgie
  • ein Patient im Alter zwischen 50 und 80 Jahren mit Risikofaktoren (Diabetes mellitus, COLD oder Asthma bronchiale, Arterieller Hypertonus etc.) ASA III
  • eine Kinderanästhesie (Alter zwischen 2 und 5 Jahren)
  • ein Patient mit einem thorax- bzw. herzchirurgischen Eingriff
  • eine Sectio
  • ein Patient mit einer Plexusanästhesie im Bereich der oberen Körperhälfte


Vor dem Erfassen eines Patienten soll dies mit dem zuständigen Oberarzt abgesprochen werden.

Der Patient muss von Ihnen gefragt werden, ob er mit der Erfassung einverstanden ist oder nicht. Dabei erklären Sie dem Patienten bitte, dass dies für Ihre Ausbildung notwendig ist.

Die Patienten können im Rahmen des Studentenunterricht vorgestellt werden. Dies ist eine gute Übung für den mündlichen Teil des Staatsexamens.

Schweigepflicht

Sie unterliegen genau wie alle Mitarbeiter/innen, die mit Angehörigen von Patienten oder mit Patienten selber Kontakt  haben, der Schweigepflicht.
Kopien der Unterlagen dürfen nur im Bereich der Klinik selber aufbewahrt und nicht mit nach Hause genommen werden.

Trainieren Sie Ihre Kommunikationsmöglichkeiten, gehen Sie höflich und freundlich mit den Patienten um. Seien Sie seriös und mitfühlend. Stellen Sie sich dem Patienten vor. Ein erkrankter Patient möchte zwar nicht ständig bedauert werden, aber er möchte, dass Sie ihn in seiner Krankheit ernst nehmen. Dazu gehört auch Einführungsvermögen und emotionale Kompetenz.

Für das mündliche Staatsexamen werden von Ihnen Kenntnisse in folgenden Bereichen erwartet:
Anästhesie:

  • Kenntnisse der Grundprinzipien verschiedener Anästhesieverfahren:
    • Totale intravenöse Anästhesie
    • Inhalationsanästhesie
    • Regionalanästhesie
  • Kenntnisse der Pharmakologie von
    • Anästhetika (Propofol, Barbiturate, Ketamin, Benzodiazepine)
    • Opioiden (Morphin und Derivate, Agonisten, Antagonisten, partielle Agonisten und Antagonisten)
    • Muskelrelaxantien
    • Inhalationsanästhetika
    • Lokalanästhetika
    • Antagonisten
    • Begleitsubstanzen (Katecholamine, adrenerge Antagonisten, Coricosteroide)
    • Infusionslösungen
  • Risikoeinschätzung
  • Indikationsstellung für ein bestimmtes Anästhesieverfahren für einen Patienten:
  • Vorteile
  • mögliche Nachteile, Komplikationen
  • Vorbereitung des Patienten, Aufklärungsgespräch
  • Perioperatives Vorgehen

Notfallmedizin:

  • genaue Kenntnisse der kardiopulmonalen Reanimation
  • Kenntnisse der Diagnostik und Therapie folgender Krankheitsbilder:
    • Schockzustände (Volumenmangel, hämorrhagischer Schock, anaphylaktischer / anaphylaktoider Schock, neurogener Schock, septischer Schock)
    • Angina pectoris
    • Myocardinfarkt
    • akuter Anfall bei Asthma bronchiale
    • akutes Abdomen
    • Polytrauma
    • cerebraler Insult (ischämisch, hämorrhagisch)
    • Entgleisung des Diabetes mellitus
    • akute komatöse Zustände

Schmerztherapie

  • Grundkenntnisse der Therapie mit NSAID, Wirkungen, Nebenwirkungen
  • Grundkenntnisse der Therapie mit Opioiden

Intensivmedizin

  • Grundkenntnisse der Bilanzierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes
  • Grundkenntnisse der parenteralen und enteralen Ernährung
  • Kenntnisse der Interpretation von Laborwerten, Blutgasanalyse

Empfohlene Literatur

Im Intranet gibt es diverse Zeitschriften zur Anästhesie und zur Intensivmedizin und zu allen Fachgebieten, die hier am Haus vertreten sind.

Sie können die Artikel einsehen und auch ausdrucken lassen. Interessante sind vor allen Dingen CME-Artikel, die typischerweise Übersichten über ein bestimmtes Thema sind.

Nehmen Sie alles ernst, was Sie lesen, hören oder sehen. Aber bleiben Sie kritisch, Ihr Leben lang. Viele Dinge kann man auch ganz anders machen. Aber meistens erst, wenn man über eine ausreichende Erfahrung und genügend Übersicht verfügt.

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