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Leistungsspektrum

Spektrum der Versorgung durch die Anästhesieabteilung

Die Mitarbeiter:innen der Klinik für Anästhesie im Klinikum Dortmund betreuen und versorgen Patientinnen und Patienten prä- (Anästhesieambulanz), intra- (Narkose während der Operation) und postoperativ (Schmerztherapie und Intensivstation/Intermediate Care). Zudem steht das Op-Management in den Zentral-Ops Mitte und Nord unter anästhesiologischer Leitung und die Ärztinnen und Ärzte nehmen am Notarztdienst der Stadt Dortmund teil.

Die anästhesiologische Versorgung umfasst sämtliche operativen und konservativen Fachgebiete. Das Spektrum der Patientinnen und Patienten reicht vom frühgeborenen Säugling bis zum Kranken im hohen Alter, wobei der Anteil der Risikopatienten – wie in allen Schwerpunkt-Krankenhäusern – hoch ist.

Zur Anwendung kommen alle derzeit gebräuchlichen Anästhesieverfahren der Allgemein- und Regionalanästhesie sowie deren Kombinationen. In den letzten Jahren stehen zunehmend Medikamente für die Anästhesie zur Verfügung, die sehr gut verträglich und besonders gut steuerbar sind. Das bietet nicht nur bei stationären, sondern vor allen Dingen auch bei ambulanten Operationen erhebliche Vorteile. Die Zahl der ambulanten Eingriffe nimmt nicht zuletzt deshalb stetig zu, so wie es von vielen Seiten seit Jahren gefordert wird.

In vielen Fällen können operative Eingriffe in Regionalanästhesie durchgeführt werden. Die Patientinnen und Patienten können dabei entweder wach bleiben oder auf Wunsch ein leichtes Schlafmittel erhalten. Häufig wird die Regionalanästhesie mit einer Vollnarkose kombiniert. Vor allem in der Orthopädie, Unfallchirurgie, Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie bei abdominellen Eingriffen in der Viszeralchirurgie kommen Regionalanästhesieverfahren zum Einsatz. Von Vorteil für die Patientinnen und Patienten ist dabei die Tatsache, dass auf Grund einer verminderten intraoperativen Stressreaktion nicht nur der Medikamentenverbrauch während der Operation gesenkt wird, sondern außerdem auch in der postoperativen Phase eine gute Schmerztherapie erfolgen kann.

So kann mit Hilfe einer Periduralanästhesie eine Schwangere praktisch schmerzfrei ihr Kind zur Welt bringen oder sie aber bei Anwendung einer Spinalanästhesie für den Kaiserschnitt wach und komplett schmerzfrei bewusst die Geburt ihres Kindes erleben.

Fortschritt in der Anästhesie

In den letzten Jahren hat sich vieles in der Anästhesie zum Positiven verändert: die Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich ist weiter intensiviert worden, die apparative Ausstattung hat sich verbessert und viele Medikamente sind wesentlich verträglicher geworden. So tritt beispielsweise die postoperative Übelkeit mit Erbrechen heutzutage wesentlich seltener auf als früher und die Patientinnen und Patienten fühlen sich schneller fit nach einer Narkose. Dies führt dazu, dass sie auch frühzeitig nach der Operation, sofern es der eigentliche Eingriff nicht verhindert, wieder essen und trinken können.

Operative Intensivtherapie

Im Betriebsteil Nord werden die operative Intensivstation NA1 und die operative Intermediate Care Station NI1 von unserer Abteilung betreut. Dort werden überwiegend Patientinnen und Patienten aus den Abteilungen der Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Urologie, Gefäßchirurgie und Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie interdisziplinär versorgt. Beide Stationen verfügen über jeweils 20 Betten. Im Gegensatz zu den Patientinnen und Patienten auf Station NA1 sind diese auf der Intermediate Care Station NI1 zwar überwachungs- und pflegebedürftig, nicht jedoch intensivpflichtig. Auch die pädiatrische Intensivstation in der Kinderklinik wird von unseren Anästhesist/innen mitbetreut.

Alle Intensivtherapiestationen zeichnen sich durch einen hohen Ausbildungsstandard der Mitarbeiter/innen aus; neben dem theoretischen Wissen und den praktischen Fähigkeiten sind ein starkes persönliches Engagement und hohe Kooperationsbereitschaft gegenüber den anderen medizinischen Abteilungen des Krankenhauses selbstverständlich. Einfühlsamkeit und Verständnis im Umgang mit den Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen sind weitere unabdingbare Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit von Arzt- und Pflegepersonal. Obwohl die physischen und psychischen Belastungen oft bis an die Grenzen der individuellen Erträglichkeit gehen, arbeiten sämtliche Mitarbeiter/innen sehr gerne im Bereich der Intensivtherapie.

Postoperative Schmerztherapie

Die Ärztinnen und Ärzte der anästhesiologischen Abteilung sind außerdem in der postoperativen Schmerztherapie tätig.

Dabei kümmern sie sich zusammen mit dem Schmerzdienst nach der Operation um Patientinnen und Patienten, die eine intensivere Schmerzbehandlung benötigen.

Neben der Gabe von Analgetika in Form von Tabletten oder Tropfen werden in der postoperativen Schmerztherapie verschiedene Regionalanästhesieverfahren angewandt. Hierzu zählen beispielsweise der Periduralkatheter und weitere Schmerzkatheter an peripheren Nerven (axilläre und interskalenäre Plexusanästhesien, N. femoralis-, N. ischiadicus- und N. obturatorius-Blockaden). Außerdem findet die sog. „Patientenkontrollierte Analgesie“ Verwendung, bei der sich der/die Patient/in selbst nach Bedarf ein starkes Schmerzmittel intravenös über eine Schmerzpumpe verabreichen kann.

Durch die regelmäßige Visite vom Schmerzdienst wird eine optimale postoperative Schmerztherapie gewährleistet.

Notfallmedizin

Die Ärztinnen und Ärzte unserer Anästhesieabteilung nehmen regelmäßig auf zwei Notarzteinsatzfahrzeugen am Notarztdienst der Stadt Dortmund teil und besetzen anteilig den Intensivtransporthubschrauber Christoph Dortmund. Der Hubschrauber vom Typ EC 145 wird durch die DRF Luftrettung betrieben und ist am Flughafen Dortmund stationiert. Von dort startet er zu Verlegung von intensivpflichtigen Patienten mit einer Reichweite von 670 km. Zudem können Inkubator- und ECMO-Transporte vom Team durchgeführt werden. Neben den Intensivverlegungen wird der Christoph Dortmund auch über die angrenzenden Rettungsleitstellen bei der Primärrettung eingesetzt. Über ihre klinisch-praktischen Erfahrungen im Fachgebiet Anästhesie hinaus sind sie – wie alle Notärzte – speziell  für diese Tätigkeit geschult worden.

In Kooperation mit der Feuerwehr der Stadt Dortmund besetzt die Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin zudem den Intensivtransportwagen (ITW) im 24-Stunden Rufdienst. Mit dem ITW können Patienten unter Fortführung der lebenswichtigen intensivmedizinischen Therapie in ein anderes Krankenhaus oder zu einer Intervention bodengebunden transportiert werden. Auch Patienten mit Devices zur Herzunterstützung (IABP, ECMO) werden mit dem ITW transportiert. Das Einsatzgebiet erstreckt sich über das gesamte Ruhrgebiet, wobei ein Großteil der Transporte in Dortmund und den angrenzenden Städten stattfindet. 

Versorgungsqualität stetig verbessern

Im Rahmen der Fortbildung der Anästhesieabteilung existieren sowohl interne als auch externe Veranstaltungen zu Themen aus den Bereichen Anästhesie, Intensivtherapie, Notfallmedizin und Schmerztherapie, an denen die Kolleginnen und Kollegen der Klinik regelmäßig teilnehmen.

Alle zwei Wochen findet eine interne Fortbildung mit dem Schwerpunkt „Anästhesie“, einmal wöchentlich im Bereich „Intensivtherapie“ (Kinder- und Erwachsenentherapie) statt. Bei dieser werden im Rahmen der monatlichen Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz besondere Fälle aus dem klinischen Alltag vorgestellt und diskutiert.

Ziel all dieser Veranstaltungen ist es, die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter zu optimieren und einen einheitlichen Standard festzulegen. Deshalb werden grundsätzliche Vorgehensweisen bei bestimmten Erkrankungen und Operationen durchgesprochen und festgelegt.

Die Anästhesie – ein attraktives Fachgebiet

Die heutigen Methoden der Anästhesie haben viele operative Eingriffe erst möglich gemacht, die bei älteren und bei Risikopatienten durchgeführt werden. Dabei sind Anästhesisten nicht nur während, sondern auch vor und nach der Operation für die Patientinnen und Patienten verantwortlich und gewährleisten somit zudem eine optimale Vorbereitung und Nachsorge.

Das Fachgebiet wäre deshalb besser mit dem Begriff „Perioperative Medizin“ charakterisiert. Der/die Anästhesist/in weiß nämlich nicht nur über die unterschiedlichen Anästhesieverfahren, deren Modifikationen und Indikationen genauestens Bescheid, sondern ist umfassend auch über das operative Vorgehen im Einzelfall unterrichtet. Nur so kann der bestmögliche Ablauf einer Anästhesie für die Patientinnen und Patienten sichergestellt werden.

Die Fortschritte der zurückliegenden Jahre sowie die Erweiterung des Fachgebietes Anästhesiologie haben eine Verlängerung der Facharztausbildung von vier auf fünf Jahre notwendig gemacht. Dabei erfordert eine weitere Spezialisierung auf die Gebiete „Spezielle anästhesiologische Intensivmedizin“ und „Spezielle Schmerztherapie“ eine zusätzliche Ausbildungszeit von ein bis zwei Jahren.

Ständige Fortbildung, enge Kooperation mit allen Fachabteilungen der Kliniken sowie regelmäßige intensive Kontakte zu anderen anästhesiologischen Einrichtungen weltweit sind unabdingbar, um den Patientinnen und Patienten die heute möglichen Standards und Sicherheiten in der anästhesiologischen Versorgung, der operativen Intensivtherapie, der Schmerztherapie und der Notfallmedizin zu garantieren.

Bei aller Technik sollte jedoch auch die menschliche Seite und die Interaktion mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen betont werden. Anästhesiologie ist keine Apparatemedizin, sondern ein Fachgebiet, das durch die Heranziehung von technischen Mitteln die Sicherheit der Patientinnen und Patienten erhöht und es den Anästhesisten erlaubt, sich intensiv um diese zu kümmern. Dies auch sicherzustellen ist erklärtes Ziel aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Anästhesieabteilung im Klinikum Dortmund.

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