Endokrine Chirurgie (Chirurgie der Körperdrüsen)
Krankheitsbilder
- Schilddrüsenvergrösserung (Struma) mit kalten und heissen Knoten
- Schilddrüsencarcinom (Schilddrüsenkrebs)
- M. Basedow
- Hyperparathyroidismus (Überfunktion
- Tumoren der Nebenniere
Die Schilddrüseneingriffe gehören mit ca. 500 Eingriffen pro Jahr zur professionellen Routineversorgung nach modernsten Operationstaktiken. Die Nebenschilddrüsen werden zur zuverlässigen Schonung routinemäßig einzeln lokalisiert und dargestellt, die Präparation am Stimmbandnerv wird ebenfalls routinemäßig unter Verwendung der Lupenbrille zur eindeutigen Darstellung durchgeführt. Die Funktion der Stimmbandnerven wird bei Freilegung und abschließend zur sicheren Kontrolle immer elektrophysiologisch überprüft (Neuromonitoring).
Bei der Behandlung hormonaktiver Tumoren an den Nebenschilddrüsen wird die Vollständigkeit der Entfernung intraoperativ durch wiederholte Messungen des aktiven Parathormons (PTH-Quick-Assay) auf Vollständigkeit geprüft. Daher können sehr gezielte operative Zugänge bevorzugt und ausgedehnte Freilegungen weitgehend vermieden werden.
Als operationstechnische Besonderheit steht bei bestimmten Indikationen das minimal-invasiv videoassistierte Verfahren (MIVA) zur Verfügung.
Entfernung der Schilddrüse (MIVAT) und der Nebenschilddrüse (MIVAP)
Bei operationspflichtigen gutartigen Befunden in der Schilddrüse (z. B. Schilddrüsenknoten, Schilddrüsenvergrößerungen) oder der Nebenschilddrüse (z.B. hormonaktive gutartige Tumore) kann heutzutage in vielen Fällen die Operation in minimalinvasiver Technik angeboten werden
(MIVAT: Minimal Invasive Video Assistierte Thyreoidektomie, MIVAP: Minimal Invasive Video Assistierte Parathyreoiektomie).
Zur Durchführung der Operation wird oberhalb der Schlüsselbeingrube ein ca. 2 cm langer Schnitt gemacht. Dann wird unter videoassistierter Kontrolle bis zur Schilddrüse bzw. Nebenschilddrüse vorpräpariert. Diese kann dann videoassistiert, d. h. unter optischer Kontrolle über eine HD-Videoeinheit, entfernt werden.
Der Patient bzw. die Patientin kann in der Regel ein bis zwei Tage nach der Operation das Krankenhaus verlassen. Das weitere Vorgehen ist in Abhängigkeit der Grunderkrankung sowie des histologischen Ergebnisses zu planen. Ggf. sind weitere Behandlungen oder eine Medikamenteneinnahme notwendig.
Die Vorteile dieser Operationsmethode sind postoperativ wenig Wundschmerzen sowie ein hervorragendes kosmetisches Ergebnis.
Ob die minimalinvasive Operationstechnik angewandt werden kann, wird in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch nach Zusammenschau aller Befunde in unserer endokrinologischen Sprechstunde mit den Patient:innen besprochen.
Bei bösartigen Erkrankungen findet dieses Operationsverfahren keine Anwendung.
Operationsverfahren
Thyroidektomie mit Lymphadenektomie, Hemithyroidektomie, Parathyroidektomie, Autologe Transplantation, Dunhill-OP; Mininmal-Invasive Videoassistierte Verfahren
Nebennierenentfernung
Die Nebenniere ist ein hormonproduzierendes Organ, welches oberhalb der rechten und der linken Niere liegt.
In den Nebennieren kann es zum einen zu hormonproduzierenden Tumoren, welche massiv in den Stoffwechsel der Patient:innen eingriffen, kommen, zum anderen können sich Absiedlungen anderer Tumoren, sog. Metastasen z.B. bei Bronchialkarzinom, in der Nebenniere bilden.
Bösartige Tumoren, die von der Nebenniere ausgehen, sind selten.
Operation
In Abhängigkeit der Grunderkrankung ist entweder die Teilentfernung oder die gesamte Entfernung einer oder beider Nebennieren notwendig.
Zur Teil- oder Komplettentfernung der Nebenniere stehen mehrere Operationsverfahren zur Auswahl.
Die Nebenniere kann zum einen laparoskopisch über die Bauchhöhle entfernt werden.
Eine moderne Alternative stellt heutzutage die minimal-invasive Entfernung der Nebenniere über den Rücken dar (sog. retroperitonealer Zugangsweg).
Hierzu wird der Patient bzw. die Patientin in Narkose in Bauchlage verbracht und es werden insgesamt drei kleine Hautschnitte rechts oder links neben der Wirbelsäule angelegt und Arbeitstrokare platziert. Es kann nun über diesen Zugang die Nebenniere sehr gut dargestellt und teilweise oder auch ganz entfernt werden. Ggf. wird nach der Operation eine Drainage zur Ableitung von Wundsekret eingebracht.
Die Patient:innen können in der Regel nach zwei bis drei Tagen in Abhängigkeit der Grunderkrankung aus stationärer Behandlung entlassen werden. Da bei diesem Eingriff nicht über die Bauchhöhle operiert wird, kann zügig mit dem Kostaufbau begonnen werden.
Das genaue Operationsverfahren wird mit allen Patient:innen in Abhängigkeit ihrer Grunderkrankung festgelegt. Sollten hormonaktive Tumoren vorliegen, ist u.U. vor und nach der Operation eine stationäre Behandlung zur medikamentösen Einstellung notwendig. Sollten die Tumoren > 6 cm sein, wird ggf. die konventionelle, offene Operation durchgeführt. Bei unklaren, großen Tumoren wird ebenfalls das offene Operationsverfahren angewendet.