Endoskopische Versorgung von Leisten- und Schenkelhernien in TEPP-Technik (Total Extra Peritoneale Plastik)
Bindegewebsbrüche (Hernien) sind eine häufig anzutreffende Erkrankung. Sollten diese Bindegewebsbrüche im Bereich der Leiste auftreten, spricht man je nach der Lokalisation von einer Leistenhernie oder auch von einer Schenkelhernie. Diese Erkrankung ist bei Männern sehr viel häufiger als bei Frauen anzutreffen (Verhältnis ca. 9 / 1). Liegt ein symptomatischer Leistenbruch vor, sollte dieser operativ versorgt werden.
Operationsmethoden
Es stehen sehr viele verschiedene Operationsverfahren zur Leistenhernienreparation zur Verfügung: Im Wesentlichen unterscheiden wir die konventionellen Verfahren über einen Schnitt in der Leiste mit Netzimplantation (z.B. Operation nach Lichtenstein) und ohne Netzimplantation ( z.B. nach Shouldice) sowie die endoskopischen Operationsverfahren. In den letzten Jahren haben sich die Operationsverfahren mit Netzimplantation flächendeckend durchgesetzt, so dass die Rezidivhäufigkeit gesenkt und Krankheitsdauer verkürzt werden konnte (Ausnahme: Leistenbrüche bei Kindern und Heranwachsenden).
Bei den endoskopischen Operationsverfahren wenden wir bevorzugt die Netzimplantation in TEPP-Technik an. Hierzu wird ein Kunststoffnetz zwischen dem Peritonealsack und der eigentlichen Bauchwand positioniert.
Zur Durchführung dieser Operation wird eine Arbeitshülse unterhalb des Bauchnabels platziert. Zwei weitere Arbeitshülsen, zwischen Bauchnabel und Schambein in der Mitte gelegen, dienen der Einführung der Arbeitsinstrumente und des Kunststoffnetzes.
Es wird nun zwischen dem Eingeweidesack (Peritonealsack) und der eigentlichen Bauchwand bis in die Leistenregion vorpräpariert. Nun wird die Ausstülpung des Eingeweidesackes aus der Leiste herausgezogen und hier ein Kunststoffnetz eingebracht, welches ein erneutes Auftreten einer Hernie verhindert.
Nach der Operation
Nach der Operation hat der Patient bzw. die Patientin 24 Stunden eingeschränkte Bettruhe, die Entlassung erfolgt am ersten oder spätestens zweiten Tag nach der Operation. Die volle Belastungsfähigkeit ist nach ungefähr einer Woche wiederhergestellt.
Anwendung
Der Vorteil dieses Operationsverfahrens ist in der Möglichkeit zu sehen, dass beide Leisten bei dem Vorliegen eines beidseitigen Leistenbruches in einer Operation zu versorgen sind. Des Weiteren wenden wir das Verfahren bei Patient:innen mit einem Rezidiv an, die zuvor konventionell über einen Leistenschnitt operiert worden sind. Alternativ wird auch die TAPP-Technik angeboten.
Als Kontraindikation sind Bauchschnitte im Unterbauch sowie sehr große Hernien (sogenannte Skrotalhernien) zu nennen. Bei deutlicher Einschränkung der Herz-, Kreislauf- und der Lungenfunktion findet dieses Verfahren ebenfalls keine Anwendung.
In der Notfallsituation mit akuter Einklemmung wird immer das konventionelle Verfahren mit einem Leistenschnitt gewählt.
Das am besten geeignete Operationsverfahren wird im Rahmen des Vorgespräches mit unseren Patient:innen in der Chirurgischen Ambulanz jeweils individuell festgelegt.
Leistenbruchoperationen werden mehr als 200 mal pro Jahr in unserer Klinik durchgeführt, wobei ca. 50 % der Operationen minimal-invasiv nach dem o.g. Verfahren durchgeführt werden.