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HERZ, Erkrankungen, Untersuchungsmethoden und Behandlungsmöglichkeiten

Eine Information für Patienten/innen, Angehörige und sonstige Interessierte

Liebe Patienten/innen, liebe Angehörige

Die Kardiologie der Klinikum Dortmund gGmbH möchte Ihnen im Folgenden einige Informationen und Erklärungen zu den häufigsten Herzerkrankungen sowie zu den hierbei erforderlichen Untersuchungs- und Behandlungsverfahren geben.

Dies kann natürlich nur ein Überblick sein. Für Sie individuell wichtige ergänzende Informationen erhalten sie  im persönlichen Gespräch mit dem Ärzteteam.

I. Das Herz - Basisinformationen zu Aufbau und Funktion

Das Herz ist ein Muskel, der im Brustraum vier Herzhöhlen (rechter + linker Vorhof, rechte + linke Kammer) bildet. Die Funktion des Herzens besteht darin, das Blut durch den Körper zu pumpen. So gelangt das "verbrauchte", sauerstoffarme Blut aus den Organen und Extremitäten über die Venen in das rechte Herz. Der rechte Vorhof sammelt dieses Blut. Es gelangt dann über eine Herzklappe in die rechte Kammer. Die Klappe heißt Trikuspidalklappe und verhindert, dass das noch sauerstoffarme Blut wieder zurück in den Körper fließt.

Wenn sich nun durch einen elektrischen Impuls die Herzkammer zusammenzieht (kontrahiert), wird das immer noch sauerstoffarme Blut in die Lungenarterien gepumpt. Auch hier verhindert ähnlich einem Ventil eine Herzklappe (Pulmonalklappe) den ungewollten Rückstrom des Blutes in die falsche Richtung. Die Lungenarterien verästeln sich nun in ganz kleine Gefäße, und das Blut wird nun in Kontakt mit dem eingeatmeten Sauerstoff gebracht und reichert sich mit frischem Sauerstoff an. Das bei Stoffwechselvorgängen im Körper entstehende Kohlendioxid wird gegen den Sauerstoff ausgetauscht und abgeatmet. Das so entstandene ´frische´, sauerstoffreiche Blut sammelt sich jetzt wieder in größeren Gefäßen und gelangt durch die sogenannten Lungenvenen in das linke Herz. Rechtes und linkes Herz sind durch eine muskuläre Scheidewand voneinander getrennt. Im linken Herzen sammelt sich das Blut wieder im linken Vorhof und gelangt über eine Herzklappe (Mitralklappe) in die linke Herzkammer (linker Ventrikel). Analog zur Trikuspidalkklappe am rechten Herzen verhindert die Mitralklappe den Rückstrom des Blutes zur Lunge. Durch den gleichen Impuls ausgelöst und auch fast zeitgleich zum rechten Ventrikel zieht sich auch die linke Herzkammer zusammen und treibt das frische Blut durch die Aortenklappe in die große Körperschlagader (Aorta) und weiter in alle Organe und Körperteile die Sauerstoff zur Energiegewinnung benötigen.

Herzkranzgefäße

Nicht nur Organe wie Nieren und Leber oder auch die Muskeln der Arme und Beine sondern auch der Herzmuskel selbst muss und wird durch Äste der großen Körperschlagader (Aorta) mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Diese Äste (Herzkranzgefäße) gehen kurz hinter der Aortenklappe aus der Aorta ab und verzweigen sich über dem rechten und linken Herzen in kleine Äste, um das Herz selbst mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Meist sind es drei große Hauptäste, die sich dann weiter verzweigen. Aber genauso wie jeder Mensch unterschiedlich aussieht, kann es auch hier Abweichungen geben, die aber nicht krankhaft sind.

Wie auch in der Abbildung 2 zu erkennen, gibt es zumeist einen linken Hauptstamm aus dem zwei der drei Hauptäste entspringen. Diese beiden Äste versorgen Herzvorderwand und Herzseitenwand mit Blut. Der dritte Hauptast entspringt zumeist getrennt und versorgt die Herzhinterwand.

II. Häufige Erkrankungen des Herzens A) Herzkranzgefäßverengungen (Koronararteriensklerose) und Herzinfarkt

Bei vielen auch immer jüngeren Menschen kommt es durch Verdickung der Wand der Herzkranzgefäße, Verkalkung oder Gerinnselbildung im Herzkranzgefäß zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels.

Durch alle drei genannten Mechanismen nimmt der Durchmesser des Gefäßes ab und es kommt zu einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels. Manchmal ist trotz der Verengung in Ruhe das Nährstoffangebot noch höher als der Verbrauch. Diese Patienten haben in Ruhe keinerlei Beschwerden. Steigt bei Belastung (Treppensteigen, Sport...) der Verbrauch an Nährstoffen und Sauerstoff im Blut kommt es zu Angina pectoris. Das ist Latein und bedeutet wörtlich übersetzt: Enge in der Brust. Das beschreibt eigentlich ganz gut die Beschwerden die die Patienten angeben. Sie sprechen von einem Gefühl als hätte man einen Gürtel um die Brust oder einen Stein auf dem Brustbein. Nicht selten kommt Atemnot dazu und die Beschwerden strahlen häufig aus z.B. in den linken Arm oder in den Unterkiefer, aber auch in Oberbauch oder Rücken. Bei fortgeschrittener Gefäßverengung treten diese Symptome auch bei Ruhe auf. Das sind dann die Vorboten eines Herzinfarktes. Zu einem Herzinfarkt kommt es bei hochgradigen Verengungen bzw. durch den kompletten Verschluss eines der drei Gefäße oder deren Seitenästen.

Plaqueruptur und Herzinfarkt

Die Beschwerden bei Belastung sollten zum sofortigen Aufsuchen des Hausarztes führen. Bei Auftreten von Beschwerden in Ruhe sollte unverzüglich über den Notruf 112 ein Notarzt alarmiert werden.

Jede zeitliche Verzögerung führt zu einem unnötigen Absterben von Herzmuskelzellen, welches unwiderruflich sein könnte.

Je größer das betroffene verschlossene Gefäß desto größer ist auch der Herzinfarkt. Durch das Absterben der Hermuskelzellen kommt es zu einer Art Narbenbildung, und das betroffene Herzmuskelgewebe verliert die so wichtige Pumpkraft und bildet oft den Ausgangspunkt für gefährliche Herzrhythmusstörungen, die bis zum Herzstillstand führen können. Wenn viel Herzmuskel im Rahmen eines Infarktes abgestorben ist, kann es durch die dadurch hervorgerufene Pumpleistungsminderung zum Rückstau kommen, was sich für die Patienten durch Atemnot bei Belastung und auch Wasser (Ödeme ) in den Beinen bemerkbar machen kann. Aber nicht nur diese ´Spätfolgen´ des Herzinfarktes machen eine sofortige Behandlung im Krankenhaus so lebenswichtig. Denn mit jeder Minute nach Beginn des Infarktes steigt das Risiko, auch Akutkomplikationen zu erleiden. Hier besonders gefährlich sind wieder bösartige schnelle Herzrhythmusstörungen die zum sofortigen Herzstillstand führen können.

Daher gilt

"Jeder starke Brustschmerz der länger als 20 Minuten anhält ist dringend verdächtig auf einen Herzinfarkt !"

Bei den ersten Anzeichen eines Herzinfarktes

  • Keine Zeitverzögerung durch Abwarten oder Therapieversuche zu Hause
  • Unverzügliche Alarmierung des Rettungsdienstes (Tel.: 112)
  • Kein Transport im eigenen Auto in die Klinik sondern nur mit Rettungswagen

Welche Patienten haben ein besonders hohes Risiko einen Infarkt zu erleiden?

Dies sind insbesondere Patienten, bei denen einer oder mehrere Risikofaktoren vorliegen. Risikofaktoren sind Lebensumstände oder Erkrankungen, die mit einem statistisch gesicherten deutlich erhöhten Infarktrisiko einhergehen.

Dazu gehören

  • Herzinfarkte bei verwandten Familienmitgliedern
  • Zuckerkrankheit
  • Nikotinkonsum
  • erhöhter Blutdruck
  • Übergewicht
  • erhöhte Blutfette (Cholesterin)
  • Bewegungsmangel

B) Herzklappenfehler

Im ersten Kapitel wurden die Funktionen der vier Herzklappen beschrieben, die für den jeweiligen Herzabschnitt Ventilfunktionen haben und für die richtige Strömungsrichtung des Blutes sorgen.

Klappenfehler, die diese Funktion beeinträchtigen, können sowohl angeboren als auch erworben sein.

Grundsätzlich unterscheidet man Klappenverengungen (Stenosen) von Klappenundichtigkeiten (Insuffizienzen).

Klappenverengungen

Klappenverengungen sind häufig die Folge von entzündlichen Erkrankungen z.B. dem sog. rheumatischen Fieber, welches Jahre vor dem Auftreten der Klappenverengung aufgetreten sein kann. Eine weitere Ursache sind degenerative Prozessse, d.h. Verschleiß und Verkalkung.

Die Folge der Klappenverengung ist zunächst einmal eine Drucküberlastung der Herzhöhle, die vor der Klappe arbeitet, denn diese muss nun gegen einen höheren Widerstand arbeiten um das Blut durch die verengte Klappe zu pumpen. Dies kann zunächst zu einer Muskeldickenzunahme führen. Ist die stärkere Belastung aber dadurch nicht zu bewältigen kommt es im Spätstadium zu einer Erschlaffung der betroffenen Herzhöhle, zur sog. Herzinsuffizienz.

Im Folgenden beschreiben wir kurz die beiden häufigsten Formen der Klappenverengung

1. Aortenklappenstenose

Die Aortenklappenverengung ist zumeist erworben und betrifft überwiegend ältere Patienten. Die Aortenklappe trennt die linke Herzkammer von der großen Körperschlagader, der Aorta.

So kommt es zum einen zu einer Druckbelastung der linken Herzkammer mit oben beschriebener Muskeldickenzunahme (Hypertrophie) und der möglichen Folge des Herzmuskelpumpversagens im fortgeschrittenen Stadium. Die weiteren Probleme ergeben sich daraus, dass durch die enge Klappe nicht ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Körper gelangt. Dies kann zu Schwindel, Angina pectoris und zu Anfällen von Bewußtlosigkeit führen. Typisch ist auch Atemnot bei Belastung. Geringe Aortenklappenverengungen können zunächst engmaschig beobachtet werden. Höhergradige Verengungen müssen vor dem Eintreten von Komplikationen operiert werden. Dies kann auch schon vor dem Eintreten von schweren Symptomen erforderlich sein.

2. Mitralklappenstenose

Die Mitralklappenverengung tritt häufig nach dem oben beschriebenen rheumat. Fieber auf. Belastet wird hier der linke Herzvorhof, der das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge sammelt und in die linke Herzkammer weiterleitet. Häufig kommt es zu einer erheblichen Erweiterung des linken Vorhofes und/oder zum Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung mit ganz unregelmäßigem Herzschlag. Auch hier ist oft ein Herzklappenersatz erforderlich. Dieser verhindert, wenn rechtzeitig durchgeführt, einen Rückstau des Blutes in die Lunge (Lungenödem). Neben dem Herzklappenersatz gibt es bei der Mitralklappenverengung auch die Möglichkeit, in ausgewählten Fällen eine Ballonaufdehnung durchzuführen. Dies geschieht in örtlicher Betäubung im Herzkatheterlabor.

Klappeninsuffizienzen

Klappenundichtigkeiten treten auch nach Entzündungen, nach Unfällen mit Brustkorbprellung, nach Herzinfarkten oder durch Verschleiß auf. Hierbei kommt es durch Volumenbelastung zu einer Überbeanspruchung der betroffenen Herzhöhlen mit den oben beschriebenen Folgen. Auch hier ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zur Operation nicht zu verpassen.

C) Herzrhythmusstörungen

Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die häufigsten Herzrhythmusstörungen (HRST) und die Therapiemöglichkeiten.

1. langsame HRST (Bradykardien)

Diese treten oft i.R. von organischen Herzerkrankungen auf. Soweit keine behebbaren Ursachen vorliegen, muss oft ein Schrittmacher eingepflanzt werden. Manchmal müssen diese Patienten mehrere Tage vorher am Überwachungsmonitor mit einer Dauer EKG-Ableitung beobachtet werden. Sind zum Beispiel Medikamente ursächlich, kann manchmal eine Schrittmacherimplantation vermieden werden, sofern die auslösenden Medikamente abgesetzt werden können.

2. schnelle Herzrhythmusstörungen (Tachykardien)

Hier unterscheiden wir die gefährlichen Herzkammerrhytmusstörungen von den nicht so bedrohlichen Vorhofrhythmusstörungen.

Die Kammertachykardien müssen mit Medikamenten und nicht selten mit einem sog. Defibrillator (auch ICD=interner Cardioverter-Defibrillator) behandelt werden. Ein Defibrillator ist ein etwas größerer Herzschrittmacher, der durch Stromstöße mit sehr niedriger Energie das Herzrasen zuverlässig beenden kann.

Vorhoftachykardien wie Vorhofflimmern oder Vorhofflattern können teilweise mit Medikamenten beendet werden. In manchen Fällen kann man durch einen Stromstoss von außen das Herz wieder in den normalen Takt überführen. Hierfür ist eine Kurznarkose erforderlich. Da diese Bestrebungen nicht zu einer dauerhaften Rhythmisierung verhelfen, sollte eine Verödungstherapie (Ablation) in der Rhythmussprechstunde besprochen werden. Medikamente können Übergangsweise einen zu schnellen Herzschlag verhindern und Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen(z.B.Marcumar), sollen verhindern, dass sich in den Herzhöhlen Gerinnsel bilden, die zum Schlaganfall führen können.

D) Sonstiges

Herzbeutelergüsse

Herzbeutelergüsse entstehen oft im Rahmen von bakteriellen oder viralen Infekten nach Herzinfarkt oder Herzoperation oder auch im Rahmen von Tumorerkrankungen. Seltene Ursachen kommen aus dem rheumatischen Formenkreis. Manchmal genügt eine antientzündliche Behandlung mit Medikamenten. In schweren Fällen punktiert man in lokaler Betäubung den Erguss ab und belässt auch manchmal einen kleinen Katheter im Herzbeutel, um noch in der folgenden Zeit ohne erneute Punktion Erguss ablassen zu können.

Herzentzündungen (Endokarditis)

Im Rahmen von Infektionen mit Bakterien oder Pilzen kommt es gelegentlich zu einem Befall des Herzens und insbesondere der Herzklappen. Komplikationen können durch die rechtzeitige Diagnosestellung und gezielte Therapie mit Antibiotika vermieden werden. Bei zu spät begonnener Therapie kommt es häufig zu Herzklappenfehlern, die oft mit einer Herzklappenoperation behandelt werden müssen.

Angeborene Herzfehler

Hier gibt es unzählige verschiedene Formen mit unterschiedlichsten Symptomen und Therapien. Oft sind korrigierende Operationen schon im Kindesalter erforderlich. Manche Herzscheidewanddefekte bleiben bis ins hohe Alter unerkannt. Eine Reihe von Defekten in der Vorhofscheidewand lässt sich mit einem speziellen Verschlussgerät von der Leiste aus ohne Operation am offenen Herzen verschließen.

III. Diagnostische und therapeutische Verfahren im Herzkreislauflabor A) EKG, Belastungs-EKG

Ein EKG ist die Aufzeichnung des Erregungsablauf des Herzens mit von außen angebrachten Elektroden. Diese in kürzester Zeit durchzuführende Untersuchung läßt für den behandelnden Arzt schon einige Schlussfolgerungen auf die Herzfunktion zu.

Hier kann man Hinweise auf Durchblutungsstörungen aber auch auf Herzklappenfehler und zum Beispiel Herzmuskelverdickung erhalten.

Das EKG ist auch ein wichtiger Diagnosepfeiler für Herzrhythmusstörungen. Da manche Herzrhythmusstörungen aber nicht den ganzen Tag vorhanden sind sondern sporadisch auftreten kann hier die EKG- Aufzeichnung über 24 Stunden sinnvoller sein (Langzeit- EKG). Hierfür bekommt der/ die Patient/in einen kleinen Cassettenrekorder der mit Klebeelektroden auf der Brustwand verbunden ist umgehängt. Die Auswertung erfolgt dann am nächsten Tag.

Bei einem Belastungs-EKG werden die Herzströme während körperlicher Belastung (Fahrradfahren) aufgezeichnet. Dadurch bekommt der behandelnde Arzt einen Überblick über die Belastbarkeit. Außerdem kann man das Blutdruckverhalten unter Belastung beurteilen.

Ganz wichtig ist auch das Beobachten des EKG unter Belastung, da sich hier Hinweise auf eine Durchblutungsstörung des Herzens ergeben können. Leider ist diese Methode zum Ausschluss oder zur Diagnose einer Herzkranzgefäßverengung nicht immer ausreichend. Das heißt ein Patient kann trotz unauffälligem EKG eine Kranzgefäßverengung haben und umgekehrt.

Die wichtigste Untersuchung ist jedoch nach wie vor die gezielte Befragung des Arztes über Art und Häufigkeit der Beschwerden. Hieraus ergibt sich eine höhere Treffsicherheit zur Beurteilung einer koronaren Herzkrankheit als durch das Belastungs-EKG oder weitere ergänzende, hier nicht näher aufgeführte, Untersuchungen.

B) Echokardiographie - Herzultraschall

Einführung

Echokardiographie bedeutet Ultraschall-Untersuchung des Herzens und ist heute die wichtigste Methode zur Darstellung des Herzen. Die bewegte Darstellung von Herzstrukturen und Blutfluss kann dabei von vorne, also von der Vorderseite des Brustkorbs, oder von hinten über eine dünne, in die Speiseröhre geschobene Sonde, erfolgen.

Wie funktioniert der Herzultraschall?

Beim Herzultraschall sendet ein Schallkopf Schallwellen aus. Diese werden durch das Herzgewebe, aber auch durch den Blutfluß im Herzen verändert und zurückgeworfen. Die veränderten Schallwellen werden vom Schallkopf wieder empfangen und können auf einem Bildschirm auf unterschiedliche Arten dargestellt werden

  • B-Mode: Zweidimensionale Darstellung von Herzstrukturen. Herzwände, und Herzklappen werden auf dem Bildschirm in ihrer Bewegung abgebildet. Mit unseren modernen Geräten lassen sich Herzstrukturen auch dreidimensional darstellen.
  • M-Mode: Eindimensionale Darstellung von Herzstrukturen über die Zeit. Schnelle Bewegungsabläufe können mit hoher räumlicher und zeitlicher Genauigkeit dargestellt werden.
  • Doppler-Mode: Schallwellen werden durch Reflexion an bewegtem Blut in Ihrer Frequenz verändert. Die Geschwindigkeit von Blutflüssen können genau gemessen werden.
  • Farb-Doppler-Mode: Kombination aus B-Mode und Doppler-Mode. Blutfluss wird in seiner Richtung und Geschwindigkeit durch Farben dargestellt.

Wozu dient der Herzultraschall?

Mithilfe des Herzultraschalls erhält der Arzt wichtige Informationen über

  • die Struktur von Herzwänden und Herzklappen sowie deren Bewegungsabläufe
  • Wanddicken des Herzen
  • Größe der Herzinnenräume und des gesamten Herzen
  • Pumpleistung des Herzens (Auswurfleistung und Füllungsmuster)
  • Die Funktion der Herzklappen (Dichtigkeiten nach hinten und Durchlässigkeit nach vorne)
  • Fehlbildungen
  • Beschaffenheit der Strukturen um das Herz herum

Wie wird der Herzultraschall durchgeführt?

Vom Brustkorb - Transthorakale Echokardiographie

Sie erfolgt über den Brustkorb. Der Ultraschallkopf wird auf die vordere Brustwand gelegt. Der Patient liegt auf der linken Seite, der linke Arm wird vor dem Kopf platziert. Der Arzt richtet den Ultraschallkopf nun gegen die verschiedenen Teile des Herzens aus, um ein möglichst genaues Bild aller Herzstrukturen zu erhalten. In manchen Fällen wird ein spezielles Kontrastmittel gespritzt, mit dessen Hilfe Herzstrukturen besser zu erkennen sind.

Durch die Speiseröhre - Transösophageale Echokardiographie (Schluckecho)

Die Speiseröhre verläuft direkt hinter dem Herzen. Um näher an das Herz heranzukommen, wird bei bestimmten Fragestellungen ein spezieller Schallkopf über den Mund in die Speiseröhre eingeführt, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung. Dadurch wird eine verbesserte Darstellung bestimmter Herzstrukturen erreicht. Der Patient bekommt beruhigend und schläfrig machende Medikamente, so dass die Untersuchung nicht als unangenehm empfunden wird.

Bei Belastung - Stress-Echokardiographie

Das Herz wird unter Belastung beobachtet. Die Belastung wird entweder mithilfe eines speziellen Fahrradergometers oder durch Medikamente erzielt. Währenddessen wird eine Transthorakale Echokardiographie durchgeführt, um die Veränderung der Funktion des Herzmuskels und der Herzklappen unter Belastung zu beurteilen.

Welche Komplikationen können beim Herzultraschall auftreten?

Die Ultraschall-Untersuchung ist eines der schonendsten Untersuchungsverfahren überhaupt, Komplikationen sind nicht bekannt.

Die transösophageale Echokardiographie besitzt die geringgradigen Risiken einer endoskopischen Untersuchung wie z.B. Verletzung von Mund und Speiseröhre und Störungen der Atemfunktion durch beruhigende Medikamente. Allgemein kommen schwerwiegende Komplikationen jedoch nur bei weniger als einer von tausend Untersuchungen vor.

Transösophageale Echokardiographie

Wie funktioniert die transösophageale Echokardiographie (Schluckecho)?

Je näher man mit dem Ultraschallkopf an das Herz herankommt, desto besser ist die erzielbare Auflösung der Bilder. Da die Speiseröhre direkt hinter dem Herzen verläuft, wird für bestimmte Fragestellungen ein Ultraschallkopf hierhin vorgeführt und das Herz von hinten untersucht.

Hierzu liegt der Patient bequem auf der linken Seite. Der Rachen wird mit einem Betäubungsmittel-Spray unempfindlich gemacht, ausserdem werden Medikamente verabreicht, welche einen kurzen Schlaf bewirken. Danach führt der Arzt eine biegsame Sonde über den Mund in die Speiseröhre ein, an deren Ende sich ein Ultraschallkopf befindet. Durch Verschieben, Drehen und Rotieren des Schallkopfes kann der Arzt sämtliche Bereiche des Herzens und herznaher Strukturen mit einer hohen Bildqualität darstellen und vermessen. Sämtliche Untersuchungsarten der Ultraschalluntersuchung von außen stehen auch bei der Schluckecho-Untersuchung zur Verfügung.

Die Untersuchung dauert 15-20 Minuten, danach wird die Sonde wieder herausgezogen und der Patient noch so lange überwacht, bis das Schlafmittel keine Wirkung mehr zeigt.

Wann ist das Schluckecho notwendig?

Mit dieser Untersuchungsmethode können Herzklappen und Herzvorhöfe sehr gut dargestellt und untersucht werden. Daher wird sie bei Verdacht auf folgende Erkrankungen eingesetzt

  • Infektion der Herzklappen (Endokarditis)
  • Herzklappenfehler
  • Blutgerinnsel im Herzvorhof (Vorhofthromben)
  • Tumore des Herzvorhofs
  • Erkrankungen der Hauptschlagader

Was ist vor und nach einem Schluckecho zu beachten?

Der Patient muss zur Untersuchung nüchtern erscheinen. Das heißt, er darf etwa 6 Stunden vor der Untersuchung nichts essen und 4 Stunden vorher nichts trinken. Die gewohnten Medikamente dürfen bis zu 4 Stunden vor der Untersuchung mit etwas Wasser eingenommen werden. Nach der Untersuchung sollte der Patient noch eine Stunde lang nichts essen oder trinken. Ausserdem darf er aufgrund der Schlafmedikamente für die nächsten 24 Stunden kein Fahrzeug führen.

Welche Komplikationen können beim Schluckecho auftreten?

Die Ultraschall-Untersuchung des Herzens durch die Speiseröhre ist ein relativ ungefährlicher Eingriff. Nur selten kommt es zu folgenden Komplikationen

  • Verletzungen der Speiseröhre, des Kehlkopfs oder der Luftröhre: Dies geschieht vor allem, wenn sie bereits
  • vorgeschädigt waren
  • Herzrhythmus-Störungen
  • Atemstörungen, vor allem bei vorheriger Gabe von Beruhigungsmitteln
  • Herz-Kreislauf-Störungen
  • Gebissschäden, besonders bei lockeren Zähnen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen auf die örtliche Betäubung oder die gespritzten Medikamente
  • Infektionen

Welche Alternativen zum Schluckecho gibt es?

Herzstrukturen können auch mittels der transthorakalen Echokardiographie von außen beurteilt werden. Diese Untersuchung ist eine Routinemethode zur Diagnostik von Herz-Erkrankungen und wird immer vor einem Schluckecho angewandt.

Zur Darstellung von Herzstrukturen und zur Erfassung der Herzfunktionen eignen sich die Computer-Tomographie (CT) und die Kernspin-Tomographie (Magnet-Resonanz-Tomographie, MRT). Beide Verfahren werden in Zusammenarbeit mit der Radiologie durchgeführt und sind gut etabliert, eignen sich aber nur für ausgewählte Fragestellungen.

C) Herzkatheter

Hier unterscheidet man den sogenannten kleinen Rechtsherzkatheter vom "großen" Linksherzkatheter.

Ein Rechtsherzkatheter wird meist vom Arm aus durchgeführt. Hier wird wie bei einer Blutentnahme eine Vene in der Ellenbeuge punktiert. Von hier aus wird ein Katheter in den rechten Herzvorhof und von da aus über die rechte Herzkammer in die Lungengefäße vorgeschoben. In allen Herzabschnitten wird der Druck gemessen und über ein besonderes Verfahren auch das Herzzeitvolumen ermittelt. Das Herzzeitvolumen ist die Menge an Blut, welche das Herz pro Zeiteinheit pumpt. Der Rechtsherzkatheter wird häufig bei Klappenfehlern durchgeführt, um den richtigen Zeitpunkt zur Operation festzulegen. Er kann aber auch wichtig zur Verlaufskontrolle nach Änderung der Medikation sein. Die Untersuchung ist bis auf die erste Punktion absolut schmerzfrei. Gelegentlich muss auch diese Untersuchung unter Belastung durchgeführt werden, da sich manche Störungen erst unter Belastung nachweisen lassen.

Bei der Linksherzkatheteruntersuchung wird eine Arterie (meist in der Leiste, aber auch am Arm) punktiert. Die Stelle wird vorher betäubt. Eine Narkose wie zu einer Operation ist nicht erforderlich , da die weitere Untersuchung wieder schmerzfrei ist. Von der Leiste aus wird ein langer dünner Schlauch zum Herzen vorgeschoben und in den Abgang der beiden Herzkranzgefäße gelegt. Dann wird Röntgenkontrastmittel eingespritzt sodass man den Abstrom im Herzkranzgefäß sichtbar machen kann. Sollten Engstellen oder gar Herzkranzgefäßverschlüsse vorliegen stellen diese sich als Verschmälerung des Kontrastmittelstromes dar bzw. als Kontrastmittelabbruch.

Anschließend oder auch vorab wird noch Kontrastmittel in die linke Herzkammer gegeben um die Herzpumpfunktion und die Klappenfunktion darzustellen. Bei dieser Darstellung wird es im ganzen Körper plötzlich warm. Dies dauert nur wenige Sekunden, wird aber von einigen Patienten als unangenehm empfunden.

Ballondilatation (PTCA)

Schema der Koronar-DilatationWenn bei der Untersuchung Herzkranzgefäßverengungen zu sehen sind, ist in vielen Fällen eine Aufdehnung mit einem Ballon möglich. Dieser Ballon sitzt vorne auf einem kleinen Katheter und wird über einen Draht in dem Bereich der Engstelle plaziert. Hier wird der Ballon mit z.T. hohem Druck aufgeblasen und die Engstelle beseitigt. Heute ist die Ballonaufdehnung nahezu regelhaft mit einer Stentimplantation verbunden Dies ist eine aus einem dünnen Drahtgeflecht bestehenden Gefäßstütze, die z.Zt. als medikamentenbeschichtete Stents und unbeschichtete Stents auf dem Markt sind.

Bei der Gefäßaufdehnung (PTCA) können in der Brust für kurze Zeit (Sekunden - Minuten) Beschwerden auftreten. Teilen sie diese bitte sofort dem Untersucher mit.

Da bei der Herzkatheteruntersuchung eine Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen erforderlich ist, muß man während der etwa halbstündigen Untersuchung (Dauer je nach Befund recht variabel) auf einer recht harten und schmalen Untersuchungsliege liegen. Sollten sie hierbei Rückenbeschwerden bekommen, teilen sie das dem Untersucher mit, damit er für Abhilfe sorgen kann.

Da bei der Untersuchung ja die Beinschlagader punktiert wird, müssen sie anschließend eine kurze Zeit einen Sandsack auf die Leiste bekommen und mehrere Stunden Bettruhe einhalten.

Die Linksherzkatheteruntersuchung wird durchgeführt bei Verdacht auf Herzkranzgefäßverengung, akutem Herzinfarkt (Hier rund um die Uhr auch am Wochenende), Herzklappenfehlern und Pumpfunktionsstörungen. Zusätzlich gibt es noch einige seltene andere Indikationen für die Untersuchung.

Wie bei jedem Eingriff gibt es auch hier mögliche Komplikationen über die wir sie vor der Untersuchung ausführlich unterrichten. Diese treten auch nur sehr selten auf und wir stellen sicher, dass der Vorteil durch die Untersuchung die Risiken überwiegt.

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