MediTalk zum Thema Gelenkersatz: Mit modernem Gelenkersatz schnell zurück ins Leben

Wann ist der richtige Zeitpunkt, das Hüft- oder Kniegelenk ersetzen zu lassen? Diese Frage beschäftigte die zahlreichen Besucher des mediTALK im…

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Die Geschäftsführung gratuliert Prof. Rohde und Prof. Lüring

Gleich zwei neue Lehrstühle zeichnen das besondere Niveau der Ärzteschaft im Klinikum Dortmund aus. Die Universität Witten/Herdecke hat Prof. Dr.…

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Das Klinikum Dortmund wurde in erneut 30 Mal in die diesjährigen Ärzteliste 2024 des Magazins Focus Gesundheit aufgenommen. Einige Mediziner wurden…

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Stern-Sonderheft Gute Ärzte 2024

Die aktuelle „Stern“-Ärzteliste 2024 zeichnet 14 Fachbereiche des Klinikums Dortmund aus. Elf Spezialisten gehören demnach zu Deutschlands…

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mediTALK-Abend in der Magistrale des Klinikums Dortmund

Gelenkersatz beschäftigt viele Menschen. Der Vortrag von Orthopädie-Chef Prof. Dr. Christian Lüring bescherte daher mediTALK ein volles Haus.

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Behandlung der Hüftdysplasie und Hüftluxation am Klinikum Dortmund

Hüftdysplasie

Die Hüftdysplasie ist die häufigste angeborene Skeletterkrankung in Mitteleuropa. Sie tritt bei 2-4% aller Neugeborenen auf, Mädchen sind 4 x häufiger betroffen als Jungen. Die Gründe für das Auftreten einer Hüftdysplasie sind vielfältig, die häufigste Ursache ist die Vererbung durch nahe Verwandte. Durch das seit 1996 eingeführte Hüftsonographie Screening bei der U3 werden die meisten Dysplasien im Säuglingsalter entdeckt und können behandelt werden.

Am Klinikum Dortmund wird bei den Neugeborenen ein Ultraschall der Hüftgelenke in den ersten Lebenstagen von unserem kinderorthopädischen Team durchgeführt. Wir schallen in der Frauenklinik jährlich ca. 3.000 Hüftgelenke.
 

Ultraschallbilder von Säuglingshüftgelenken:

Tübinger Hüftbeugeschiene korrigiert Hüftdysplasie

Wenn sich dabei ein auffälliger Hüftgelenksbefund zeigt, können wir diesen direkt mit dem Anlegen einer Tübinger Hüftbeugeschiene behandeln. In den meisten Fällen reifen die Hüftgelenke dann innerhalb von wenigen Wochen zu einem Normalbefund aus. Wir kontrollieren diesen „Nachreifungeprozess“ regelmäßig in unserer Sonographie-Sprechstunde, welche mittwochs von 8:30 bis 13:00 Uhr stattfindet.

Die Spreizbehandlung im Säuglingsalter bewirkt bei den meisten dysplastischen Gelenken eine Heilung. Auch nach Abschluss der Behandlung mit der Tübinger Hüftbeugeschiene sehen wir die Kinder zur Verlaufskontrolle nach Laufbeginn und vor der Einschulung nochmal in unserer Kindersprechstunde, welche mittwochs von 8:30 bis 14:00 Uhr und freitags von 8:30 bis 13:00 Uhr stattfindet.

Bei der U3 nicht erkannte Dysplasien oder bei persistierend dysplastischen Gelenken lässt sich im Vorschulalter durch eine kleine Operation das Pfannendachs korrigieren: die Azetabuloplastik oder auch Pfannendachplastik genannt. Die Operation wird im Alter von 18 Monaten bis 9 Jahren durchgeführt, bevorzugt vor der Einschulung, wenn das Röntgenbild eine schwere Hüftdysplasie zeigt.

Wie wird eine Hüftdysplasie operiert?

Bei der Operation wird über einen kleinen Hautschnitt von 4-5 cm die Muskulatur am Beckenknochen abgelöst. Mit einem Meißel wird der Beckenknochen bis kurz oberhalb der Wachstumsfuge eröffnet. In diesen Knochenspalt lässt sich ein Knochenkeil einbringen, der das Pfannendach herunterklappt und normalisiert.

Der Knochenkeil wird aus einem sterilisierten Spender-Hüftkopf aus unserer Knochenbank gewonnen. Körpereigene Blutgefäße und Knochenzellen sprossen in den eingebauten Knochenkeil ein und wandeln ihn in körpereigenen Knochen um. Nach 8 Wochen ist das Gelenk wieder voll belastbar und bereits nach einem Jahr ist der Keil kaum noch sichtbar im Röntgenbild.

Was passiert nach der Operation?

Die Operation dauert ca. 30 Minuten je Seite und nach der Operation bekommen die Kinder für 4 Wochen eine Gipshose, welche sie nach kurzer Zeit sehr gut tolerieren. Die Eltern erlernen während des einwöchigen stationären Aufenthaltes die Pflege und den Umgang mit dem Gips. Für den 3-wöchigen Aufenthalt zu Hause bekommt man leihweise ein Krankenbett rezeptiert.

Hüftluxation

Die Hüftluxation ist das komplette oder schrittweise Herausrutschen des Hüftkopfes aus der Hüftgelenkspfanne (Dezentrierung). Die Häufigkeit von Hüftluxationen bei Geburt beträgt ca. 0,5-1 Prozent aller Geburten. Mädchen sind von dieser Erkrankung wesentlich häufiger betroffen als Jungen, die Geschlechterverteilung liegt bei 4:1. Die bereits bei der Geburt bestehende Luxation ist sehr selten, die Übergänge zwischen Hüftdysplasie und Hüftluxation im Verlauf des Wachstums nach der Geburt sind fließend. Am Klinikum Dortmund wird durch die orthopädische Abteilung die Ultraschalluntersuchung bei allen Neugeborenen der 

Frauenklinik 

einige Tage nach der Geburt durchgeführt, um eine Hüftgelenkserkrankung frühzeitig zu erkennen und sofort behandeln zu können.

In den ersten 4 Lebenswochen kann man ein dezentrietes Hüftgelenk noch mit einer Tübinger Hüftbeugeschiene behandeln, die Kinder werden dann jedoch alle 2 Wochen zur Verlaufskontrolle in unserer Sonographie-Sprechstunde am Mittwoch zwischen 8:30 bis 13:00 Uhr einbestellt.

Wie wird eine Hüftluxation behandelt?

Das Prinzip der Behandlung besteht darin, den luxierten Hüftkopf wieder in die Hüftgelenkspfanne zu reponieren und dort zu stabilisieren, damit die Hüftgelenkspfanne darüber nachreifen kann. Dies lässt sich schematisch gut darstellen:

Punktion des Hüftgelenks gibt Auskunft über Lage des knorpeligen Hüftkopfes

Bei Kindern mit Hüftluxation führen wir eine klinische Untersuchung in Narkose durch, um zu tasten, ob sich der Hüftkopf in die Hüftgelenkspfanne reponieren lässt. Zur Überprüfung, ob ein Repositionshindernis die tiefe Einstellung des Hüftkopfes in die Hüftgelenkspfanne behindert, führen wir eine Arthrographie durch. Dies ist die Punktion des Hüftgelenkes mit Gabe von etwas Kontrastmittel, um die Lage des knorpeligen Hüftkopfes darzustellen und um zu sehen, ob dieser in optimaler Position unter der Hüftgelenkspfanne steht.

Ein Fettweishockgibs hält reponierten Hüftkopf in der Hüftgelenkspfanne

In den meisten Fällen lässt sich der Hüftkopf in die Hüftgelenkspfanne reponieren und um ihn dort zu halten, legen wir in Narkose einen Fettweishockgips an. Dabei werden die Beinchen ca. 110° gebeugt und ca. 50° abgespreizt.

Die Kinder tolerieren den Gips sehr gut und die Lagerung und Gipspflege wird den Eltern durch unsere erfahrenen Schwestern auf der Kinderstation gezeigt.

In der Kinderorthopädie am Klinikum Dortmund haben wir sehr viel Erfahrung mit dieser Therapie und bekommen dafür Kinder aus dem gesamten Bundesgebiet zugewiesen. Wir legen jährlich knapp 100 Fettweishockgipse an.

Wann muss eine Hüftluxation operiert werden?

In seltenen Fällen lässt sich ein luxiertes Hüftgelenk nicht durch eine geschlossene Reposition stabilisieren. Manchmal werden luxierte Hüftgelenke im ersten Lebensjahr auch nicht erkannt. Dann ist eine operative Therapie erforderlich. Bei der offenen operativen Hüftgelenkseinstellung wird über einen Leistenschnitt das Hüftgelenk dargestellt. Die Gelenkkapsel wird eröffnet und das störende Gewebe aus der Hüftgelenkspfanne entfernt. Dann lässt sich der Hüftkopf in die Pfanne reponieren und die Gelenkkapsel darüber vernähen. Zur Korrektur des häufig zu steilen, dysplastischen Pfannendaches kombinieren wir diesen Eingriff häufig mit einer Azetabuloplastik.

Beispiel 1: 1 Jahr 10 Monate altes Mädchen, das mit "watschelndem" Gangbild bei uns vorgestellt wird:

Beispiel 2: Zweieinhalbjähriges Mädchen wird mit "hinkendem" Gangbild vorgestellt

Offene operative Hüftgelenkseinstellungen bei Hüftluxation

Die offene operative Hüftgelenkseinstellung in der Technik nach Prof. Tönnis ist eine anspruchsvolle Operation. Die Kinderorthopädie am Klinikum Dortmund hat hier eine lange Tradition und führt diese Operation seit vielen Jahrzehnten sehr erfolgreich durch. Patienten kommen dafür aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland zu uns. Jährlich führen wir ca. 25 offene operative Hüftgelenkseinstellungen durch.

Nach der Operation erhalten die Kinder für 4 Wochen einen Becken-Bein-Gips und für weitere 4 Wochen einen Spargips, in dem Sitzen erlaubt ist. 8 Wochen nach der OP wird der Gips ambulant abgenommen und die Mobilisierung des Kindes kann beginnen. Der stationäre Aufenthalt nach einer offenen operativen Hüftgelenkseinstellung beträgt ca. 8-10 Tage.

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