Schilddrüse
Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das an der Halsvorderseite der Luftröhre aufliegt. Sie ist weich und in gesundem Zustand kaum zu tasten. Ihre Aufgabe ist die Produktion und Freisetzung von Schilddrüsenhormon.
Im Vordergrund der Schilddrüsenerkrankungen steht der durch Jodmangel verursachte Kropf (gutartige Vergrößerung der Schilddrüse). Jede Schilddrüsenvergrößerung muss behandelt werden, um weiteres Kropfwachstum und das Entstehen von Knoten zu unterbinden sowie um unangenehme Beschwerden am Hals vorzubeugen. Die Funktion der Schilddrüse kann normal (euthyreot), erhöht (hyperthyreot) oder erniedrigt (hypothyreot) sein. Besondere Beachtung besitzen sogenannte "kalte" oder "hypofunktionelle" Knoten, da bei diesen eine bösartige Schilddrüsenerkrankung zugrunde liegen könnte.
Die kranke Schilddrüse
Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann dies Einfluss haben auf z.B.:
Körpergewicht, Antrieb, Schlafgewohnheiten, Haut und Haare, Fruchtbarkeit und Zyklus, Gedächtnis und Konzentration, Knochendichte.
Struma
Die Struma ist eine Vergrößerung der Schilddrüse. Sie kann mit einer normalen, Über- oder Unterfunktion einhergehen. Die häufigste Ursache ist der Jodmangel. Oft ist die Schilddrüse dabei knotig verändert. Schilddrüsenknoten sind sehr häufig und der größte Teil ist gutartig. Allerdings sollten Knoten untersucht werden, um eine Bösartigkeit auszuschließen.
Unterfunktion (Hypothyreose)
Die Schilddrüse produziert zu wenig Schilddrüsenhormon. Als Ursache kommt zum Beispiel die Hashimoto Thyreoiditis in Frage. Im Rahmen einer Autoimmunreaktion, in der sich das Immunsystem gegen die Schilddrüse richtet, kommt es zu einem Verlust an Gewebe.
Die Schilddrüsenunterfunktion wird medikamentös in unserem Schilddrüsenzentrum oder durch Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin behandelt.
Überfunktion (Hyperthyreose)
Die Schilddrüse produziert zu viel Schilddrüsenhormon. Häufige Ursachen sind der Morbus Basedow und eine Schilddrüsenautonomie (autonomes Adenom).
Die Schilddrüsenüberfunktion wird entweder medikamentös durch Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin und in unserem Schilddrüsenzentrum durch eine Radiojodtherapie oder durch eine Operation behandelt.
Tumoren der Schilddrüse
'Tumor' macht Angst, bedeutet eigentlich strenggenommen aber nur, dass in Ihrer Schilddrüse eine Gewebeneubildung oder Knotenbildung vorliegt. Viele dieser Veränderungen sind gutartig. Bösartige Schilddrüsentumoren können dadurch, dass viele der Tumoren Jod speichern, durch eine Operation und Radiojodtherapie sehr gut behandelt werden. Heilungen sind möglich und gerade in diesem Gebiet, bei bestimmten Tumortypen, häufig zu erreichen.
Knoten in der Schilddrüse können entweder 'ausgeschält' oder mittels einer Teilresektion der Schilddrüse entfernt werden.
Bösartige Tumoren erfordern in der Regel die komplette Entfernung der Schilddrüse, oft auch eine Entfernung der Halslymphknoten der Umgebung. Die stadien- und tumorgerechte Durchführung all dieser Maßnahmen ist bei uns gewährleistet.
Diagnostik
In unserem Schilddrüsenzentrum stehen Ihnen die modernsten Diagnosemethoden zur Abklärung von gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen zur Verfügung:
- hochauflösende Ultraschalluntersuchung
- Feinnadelpunktion zur zytologischen Untersuchung
- Laboranalysen
- Schilddrüsenszintigraphie
- Computertomographie / MR-Tomographie
- Positronenemissionstomographie
Durch einen rationalen Einsatz diagnostischer Mittel müssen Schilddrüsenknoten abgeklärt werden: Nur so kann schließlich die richtige Behandlungsmethode gewählt und ggf. die Entscheidung für eine Operation getroffen werden. Bösartige Schilddrüsenerkrankungen werden den internationalen Leitlinien entsprechend behandelt.
Therapie
Nach Abklärung steht Ihnen in unserem Schilddrüsenzentrum das gesamte Spektrum therapeutischer Optionen zur Verfügung:
- Medikamentöse Behandlung
- Radiojodtherapie
- Operation, wenn möglich minimal-invasiv
Sollte eine Operation nötig werden, wird eine gewebesparende (morphologie- und funktionsgerechte) Resektion angestrebt. Wenn immer möglich erfolgt diese über einen kleinen Hautschnitt (minimal-invasiver Zugang). Die in unserem Haus vorhandene Möglichkeit der intraoperativen Schnellgewebeuntersuchung gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit, und auch das Risiko der Stimmmbandnervverletzung wird durch den intraoperativen Einsatz eines Neuromonitoring-Gerätes weiter minimiert.
Unsere Narben
Gerade bei der Operation am Hals ist es besonders wichtig, dass eine kleine und kosmetisch günstige Narbe zurückbleibt. Alle Schilddrüsenoperationen werden bei uns über den kleinstmöglichen Zugang mit also minimaler Narbe nach der Operation durchgeführt. Wenn möglich versuchen wir, den Eingriff 'minimal-invasiv' assistiert durchzuführen, was auch zu einer Reduzierung des Operationszugangs führt und eine kleine Narbe ermöglicht. Unsere Schnitte haben in der Regel eine Größe von 3-4 cm.
Stimmbandfunktion
Ganz besonders wichtig ist es, den bei den meisten Schilddrüsenoperationen gefährdeten Stimmbandnerven zu schonen. Dazu wird ein Gerät eingesetzt, dass die Kontrolle der Stimmbandfunktion während der Operation ermöglicht und dazu beiträgt, das Risiko einer Stimmbandlähmung nach der Operation zu verringern. Stimmbandlähmungen äußern sich in zeitweiliger oder permanenter Heiserkeit nach der Operation. In unserer Klinik ist die Rate an permanenten Stimmbandverletzungen äußerst niedrig.
Muss ich nach der Operation lebenslang Medikamente einnehmen?
Das ist gelegentlich erforderlich. Nach einer Schilddrüsenoperaton wird in unserem Schilddrüsenzentrum die Hormonbildung überprüft und ggf. eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Ziel jeder Operation ist es, funktionserhaltend zu operieren. Dies ist jedoch nur wünschenswert, wenn der belassene Schilddrüsenrest wirklich knotenfrei ist!
Wie lange dauert der stationäre Aufenthalt?
Sie kommen ambulant in unser Schilddrüsenzentrum und am Tag der Operation auf unsere Station. Zwei Tage nach der Operation werden wir Sie im Regelfall wieder entlassen können.