Werden Miniatur-Präzisionsinstrumente über minimale Einschnitte in den Körper eines Patienten eingeführt, ist die Rede von der sogenannten Schlüssellochtechnik. Unter der Leitung von Prof. Michael C. Truß, Direktor der <link>Urologischen Klinik am Klinikum Dortmund, führte ein Operationsteam am Standort Nord in dieser Woche die 3000. Prostata-Operation mit diesem Verfahren durch. Mit dem OP-Roboter „<link>da Vinci Xi“ können dank modernster Computer- und Rotationstechnik auch Patienten operiert werden, die bislang aufgrund ihrer körperlichen Verfassung von der roboter-unterstützten Operation ausgeschlossenen werden mussten.
Die besonders schonende Operationsmethode der minimal-invasiven Chirurgie wurde im Mai 2005 erstmals in der Urologischen Klinik angewandt und ist seitdem ein Standardverfahren, das von den Ärzten am Klinikum immer weiterentwickelt wurde. Seit 2015 wird bei jedem zweiten Eingriff der OP-Roboter „da Vinci Xi“ der neuesten Generation eingesetzt. Bei dieser Technik führen vier Roboterarme die Operations-Instrumente in den Körper – zum Beispiel Kameras, Scheren, Zangen sowie diverse Spezialinstrumente. Der Roboter positioniert sich dabei auf Grundlage der Patientendaten per Lasersteuerung, die Operation selbst bleibt aber natürlich in den „Händen“ des Mediziners – per Joystick erreicht er eine optimale 360-Grad-Bewegung der Instrumente, die mit der normalen Hand nicht zu schaffen ist. Ein Vorteil, der sich insbesondere bei einer schlecht erreichbaren <link>Prostata bemerkbar macht.
Operationsmethode individuell an das Risikoprofil anpassbar
„Als einer von wenigen Standorten deutschlandweit mit dieser Ausstattung und Expertise sind wir eine Anlaufstelle für Patienten aus Deutschland und dem Ausland und haben echte Pionierarbeit geleistet, denn dank der Weiterentwicklung der Schlüssellochtechnik können wir die Operationsmethode individuell auf das jeweilige Risikoprofil des Patienten abstimmen“, so Prof. Truß. Die Technik findet beispielsweise auch bei voroperierten Patienten Anwendung, die bereits vernarbtes Gewebe im Bauchbereich haben. Auch Patienten mit besonderer Fettleibigkeit oder speziellen Vorerkrankungen bleibt diese OP-Technik durch die Roboter-assistierte, nervenerhaltende „da Vinci Xi“-Variante nicht länger verwehrt.
Anteil der Eingriffe mit Schlüssellochtechnik beträgt fast 100 Prozent
Etwa 200-300 Totalentfernungen der Prostata wegen Prostatakrebs zählt die Urologie jedes Jahr. Insgesamt wurden seit 2005 über 3500 Prostatakrebs-Operationen (minimalinvasive und offene Schnittoperationen) durchgeführt. Der Anteil der Operationen mit Schlüssellochtechnik beträgt inzwischen nahezu 100 Prozent. „Wir sind mit dem neuen System wesentlich flexibler und können nun variabel die Schlüsselloch kleinen Zugänge in den Körper hineinsetzen“, erklärt Prof. Truß. Für die Patienten bedeutet diese Möglichkeit eine schnellere Genesung, geringeren Blutverlust, verminderte Schmerzen und ein besseres kosmetisches Ergebnis durch kleinere Narben.
Minimal-invasive OP-Methode auch für Eingriffe an Nieren und Harnblase
Bei der 3000. minimal-invasiven Prostata-Operation wurde die Prostata bei einem Krebs-Patienten vollständig entfernt. „Diese moderne, minimal-invasive Technik ist keineswegs nur für Prostata-Operationen geeignet – sondern genauso für Eingriffe an <link>Nieren, Harnleiter und <link>Harnblase" so Prof. Truß. Neben den verschiedenen Operationsmethoden werden im von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Prostatakarzinomzentrum ProDo alle weiteren therapeutischen Optionen, wie die Strahlentherapie, die Hormontherapie sowie die Chemotherapie unter einem Dach angeboten. Hierzu gehören auch zukünftige Therapien, welche noch nicht allgemein verfügbar sind und momentan in Studien durchgeführt werden.
Die Operationsmethoden der Dortmunder Urologie stehen auch im Fokus der Wissenschaft: Als eine von insgesamt vier großen Kliniken unterstützen die Urologen des Klinikums eine nationale Studie zum Einsatz des DaVinci-Roboters in der Prostatachirurgie, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Verglichen werden dabei die Ergebnisse von Prostatakrebs-Operationen, bei denen der OP-Roboter zum Einsatz kam, mit den Ergebnissen nach herkömmlichen laparoskopischen Schlüssellochoperationen. Dies ist die weltweit erste Studie dieser Art. Untersucht wird vorrangig die Frage, wie erfolgreich der Krebs durch den Eingriff bekämpft werden konnte.
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