Sie gelten als besonders aufgeschlossen und hilfsbereit gegenüber Angehörigen von Patienten: Was im ersten Moment wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist für Stationen im Rahmen der Zertifizierung mit vielen Auflagen verbunden. So musste unter anderem eine durchgehende Besuchszeit – in Ausnahmefällen sogar nachts – genauso vorgewiesen werden wie das Einbinden von Angehörigen in den Behandlungsablauf. „Auf den Intensivstationen wird ganz bewusst und offen mit den Angehörigen umgegangen“, sagt Andrea Besendorfer, Pflegewissenschaftlerin im Klinikum Dortmund.
Angehörige tragen nachweislich zum Heilungsprozess bei
Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte stehen zur Verfügung, um drängende Fragen von Angehörigen ausführlich zu beantworten. Zahlreiche Studien belegen inzwischen, dass die Nähe von Angehörigen eine überlebenswichtige Funktion einnehmen kann. „Die emotionale Komponente hat eine besondere Bedeutung und insbesondere auf den Intensivstationen ist die Unterstützung für die Patienten äußerst wichtig“, so Besendorfer. „Als vertraute Person kann der Angehörige nachweislich zum Heilungsprozess beitragen und genau das wollen wir nutzen.“
Erinnerungen für den Patienten sammeln und bewahren
Durch die Anwesenheit erleben die Angehörigen viele Situationen auf der Intensivstation, an die sich der Patient später meist nicht erinnert. Hier können Angehörige helfen und später von der nicht bewusst wahrgenommenen Zeit berichten. Dies kann dem Patienten zusätzlich helfen, das Erlebte zu verarbeiten und zu verstehen.