Pflegende auf Intensivstationen fokussieren sich auf die Patientenbetreuung und haben gleichzeitig eine Schlüsselrolle im Kontakt mit den Angehörigen inne, die einer hohen emotionalen Belastung ausgesetzt sind. Seit 2005 arbeitet Marina Orzessek am Klinikum Dortmund – im Anschluss an ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert sie ein berufsbegleitendes Studium in der Pflegewissenschaft. In ihrer Bachelorarbeit entwickelte sie mit ihrer Kommilitonin Nora Kiefer eine Informationsbroschüre für Angehörige von Intensivpatienten. Beim Symposium für Intensivmedizin und Intensivpflege 2017 erhielten die beiden Studentinnen den Hansa-Pflegepreis für herausragende pflegewissenschaftliche Arbeiten, der mit 2000 Euro dotiert ist.
„Mit der Broschüre wollen wir Angehörige unterstützen, die sich in Akut-Situationen oftmals machtlos fühlen und von den medizinischen Geräten verunsichert sind. Wir erklären zum Beispiel die Beatmungssituation und informieren darüber, dass bestimmte Geräusche nur auf Routine-Tätigkeiten wie das Wechseln einer Infusion hinweisen“, so Orzessek. Die Bachelorarbeit wurde von der Hochschule Osnabrück mit Bestnote bewertet und bereits in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Mit ihrem Vortrag konnten sich die Studentinnen bei dem Kongress in Bremen letztlich gegen eine weitere Finalistin durchsetzen.
Marina Orzessek (3. von links) - Quelle: "Messe Bremen/MESSE BREMEN/Jan Rathke"
Projektgruppe gestaltet Inhalte für Intensivstationen am KlinikumDO
Gemeinsam mit Andrea Besendorfer, Pflegewissenschaftlerin am Klinikum Dortmund, und Heike Schimikowski, Qualitätsmanagerin, gründete Orzessek eine Projektgruppe, um den Leitfaden an die Bedürfnisse von Angehörigen im Klinikum Dortmund anzupassen. Dort ist die 31-Jährige seit 2008 am <link>Zentrum für Schwerbrandverletzte, Standort Nord, im Einsatz: „Nach einer Hospitanz in der Intensivpflege war ich wie gefesselt – mir gefällt die interdisziplinäre Arbeit und dass ich eine hohe Verantwortung trage“, sagt Orzessek.
Broschüre als Ergänzung zu persönlichen Gesprächen
„Die Broschüre ersetzt das persönliche Gespräch mit den Angehörigen natürlich nicht“, so Besendorfer. Studien zufolge befinden sich Angehörige allerdings gerade in den ersten Tagen in einer Ausnahmesituation und sind nur bedingt in der Lage, alle neuen Informationen aufzunehmen. „Wir wollen ihnen zusätzlich etwas an die Hand geben, lassen Platz für Notizen und offene Fragen“, so Orzessek. Nachdem die Broschüre anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt wurde, interviewten die Absolventinnen sechs Angehörige, um zu überprüfen, ob die Inhalte und die Aufbereitung dem Informationsbedürfnis vollends gerecht werden.
Die erarbeiteten Kapitel vermitteln Basisinformationen, so dass sie alle Angehörigen von erwachsenen Intensivpatienten am Klinikum Dortmund adressieren. In Kürze werden die Inhalte außerdem auf die Bedürfnisse von Angehörigen der Patienten von Kinderintensivstationen zugeschnitten. In ihrer Masterarbeit möchte Orzessek das Thema gerne vertiefen, allerdings aus einer anderen Perspektive: Eine Möglichkeit wäre es, einen Leitfaden für Pflegefachkräfte entwickeln, der die Angehörigen-Kommunikation behandelt. Zuerst steht aber eine Reise nach Spanien an, mit der sie sich für ihre Leistung belohnt.
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