Darmspezialisten testen neuartiges Gerät mit drei Kameras

Mit dem „Dritten“ sieht man besser: War es bislang üblich, während einer Darmspiegelung (Koloskopie) das Darm-Innere nur über ein Kamera-Auge auf einen Bildschirm projiziert zu bekommen, gibt es inzwischen Geräte auf dem Markt, die dank Micro-Technik gleich drei winzige Kameras an der Instrumenten-Spitze vereinen. Dadurch gelingt nahezu ein Rundum-Blick im Darm, was dazu beiträgt, dass selbst kompliziert in Darmfalten versteckte Darmkrebs-Vorstufen leichter entdeckt werden können. Die Darmspezialisten (Gastroenterologen) des Klinikums Dortmund hatten jetzt ein solches neuartiges Gerät zu Testzwecken vor Ort. „Das ist ungefähr so, als würden Sie mit Rückspiegeln im Darm unterwegs sein“, erklärt Oberarzt Dr. Marcel Sandmann (Foto) den Vorteil des Geräts

Die Brillanz der Bilder, die Dr. Sandmann da vor sich auf den drei Kontroll-Bildschirmen hat, ist beeindruckend. Die drei Kameras des Endoskops liefern gestochen scharfe HD-Aufnahmen aus dem
Darm-Inneren. Winzige LED-Leuchten an der Spitze des Endoskops lassen den Darmschlauch taghell erscheinen. Jede einzelne Darmfalte wirkt nahezu übermächtig klar und ist deutlich abgebildet. Das neuartige Gerät namens „Fuse“ ermöglicht einen gestochen scharfen Panorama-Blick im Darm und erleichtert damit das Auffinden von Darmkrebs-Vorstufen. „Während herkömmliche Endoskope ein begrenztes Sichtfeld von ca. 170 Grad Blickwinkel erlauben, können wir mit dem Fuse rund 330 Grad einsehen. Das ist also nahezu einmal rum“, sagt Dr. Sandmann.

Mehr Darmkrebs-Vorstufen entdeckt

Laut Hersteller hilft das „Fuse“ dabei, bis zu 70 Prozent mehr Darmkrebs-Vorstufen zu entdecken. Angesichts der noch geringen Verbreitung der Geräte im praktischen Alltag von Kliniken und Praxen will Dr. Sandmann diese konkrete Zahl nicht bestätigen. Doch auch er sieht dank des erweiterten Sichtfeldes den enormen Vorteil gegenüber Endoskopen herkömmlicher Bauart.

Entfernen von großflächigen Polypen

Der Mediziner hat es im zertifizierten Darmkrebszentrum des Klinikums in der Regel mit schweren Fällen von Darmuntersuchungen zu tun. „Die reguläre Darmspiegelung erfolgt beim niedergelassenen Gastroenterologen. Erst, wenn dort ein ungewöhnlicher Befund festgestellt wird, kommen wir ins Spiel. Wir sind mit den Dortmunder Gastroenterologen deshalb auch sehr gut vernetzt“, erklärt Dr. Sandmann. Ungewöhnliche Befunde können vorliegen, wenn z.B. das Entfernen von großflächigen Polypen im Darm das Risiko in sich birgt, dass Komplikationen auftreten können, die ambulant nur schwer zu kontrollieren sind. In solchen Fällen übernehmen dann Spezialisten des Darmkrebszentrums im Klinikum Dortmund das Abtragen. Das Zentrum engagiert sich seit vielen Jahren in diversen Studien, um die frühzeitige Entdeckung und Therapie von Darmkrebs-Vorstufen weiter zu optimieren. „Wenn Darmkrebs nämlich rechtzeitig erkannt wird, ist er in nahezu 100 Prozent der Fälle heilbar“, sagt Dr. Sandmann, „noch besser allerdings wäre es, wenn er erst gar nicht entstehe und alle die Darmkrebsvorsorge in Anspruch nähmen“.

Hintergrund-Infos:

Leider werden die Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs immer noch viel zu wenig von den Berechtigten in Anspruch genommen. Nur 34 % der Frauen und 17 % der Männer nutzen die Chance, Darmkrebs frühzeitig an der Entstehung zu hindern. Doch immer noch werden in Deutschland jährlich 27 000 Menschen Opfer von Darmkrebs.

Deshalb gilt:

- Ab dem 50. bis zum 55. Lebensjahr jährlich eine Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut und eine Tastuntersuchung des Enddarms

- Ab dem 55. Lebensjahr besteht dann die Möglichkeit der Darmspiegelung (Koloskopie).

Marc Raschke
Leiter der Unternehmenskommunikation

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