Der Schmerz im Brustkorb ist von nie gekannter Stärke, doch es ist kein Herzinfarkt. Die klassischen Symptome wie kalter Schweiß, Ausstrahlung in den linken Oberarm und Kieferbereich etc. fehlen nämlich ebenso wie eine tatsächliche Engstelle an den Herzkranzgefäßen, die eigentlich für die Minderversorgung des Herzmuskels mit Blut verantwortlich ist. Aber dennoch haben die Betroffenen Todesangst, weil die Schmerzen so einschneidend sind, und stehen vor einem Rätsel. Oftmals werden sie falsch behandelt, weshalb in den rund ersten drei Wochen gut ein Viertel der Betroffenen verstirbt. Eine Tragödie, die verhindert werden kann, wenn der Patient rechtzeitig in ein Gefäßzentrum eingewiesen wird, wie Dr. Markus Winkler, Direktor der <link>Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin/Angiologie des Klinikums Dortmund, erklärt.
Es ist nämlich gar nicht das Herz, das die Beschwerden auslöst, wie der Dortmunder Experte erklärt. Die Ursache ist vielmehr in unmittelbarer Nähe zu finden, weshalb viele Betroffene und auch manche Ärzte im ersten Moment an einen Herzinfarkt denken. Unmittelbar nach dem Herzen gelangt das sauerstoffangereichterte Blut mit starkem Druck in das größte Blutgefäß des menschlichen Körpers, die Aorta. Unter diesem abrupten Druck kann es in der Gefäßwand der Aorta zu kleinen Einrissen kommen - Experten nennen dies "akutes Aortensyndrom" (akute Aortendissektion). Der Riss geht nicht durch die gesamte Gefäßwand nach außen, sondern beschädigt lediglich die Innenhaut des Gefäßes. Der Patient verblutet also nicht, aber der Riss kann sich über weite Strecken durch die Aorta ziehen - und je nach Art des Risses kann die lose Innenhaut mitunter regelrechte Taschen im Gefäß bilden, in dem sich das Blut staut und verklumpt.
Risikofaktoren: Arteriosklerose, Bluthochdruck, hohes Alter u.a.
Das Risiko für ein akutes Aortensyndrom wird merklich größer, wenn die Gefäßwände durch erbliche Vorbelastung oder aufgrund fortschreitender Kalkablagerungen (Arteriosklerose) weniger elastisch werden. Aber auch Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie), das männliche Geschlecht, das Alter (älter als 70 Jahre), Nikotin und Drogenkonsum können einen derartigen Vorfall begünstigen. Nicht zuletzt gelten entzündliche Gefäßerkrankungen wie etwa eine rheumatische Arthritis als Risikofaktor.
D-Dimer-Wert gibt Aufschluss über Ausmaß des Aortensydroms
"Um sicher abzuklären, ob ein akutes Aortensyndrom vorliegt, sollten neben einem <link>EKG und einer <link>Computertomographie-Aufnahme auch die Laborwerte des Blutes bestimmt werden," erklärt Dr. Winkler. Hier ist vor allem ein Wert wichtig, der so genannte D-Dimer-Wert. Liegt er im Normbereich, lässt sich eine akute Aortendissektion ausschließen. Ist er jedoch erhöht, kann im Prinzip von einem akuten Aortensyndrom ausgegangen werden. Weitere Untersuchungen werden damit auf jeden Fall nötig. Als Diagnostikum der Wahl gilt hierbei die Computertomographie.
Behandlungsmethoden eines akuten Aortensyndroms
Nicht jedes akute Aortensyndrom muss operativ behandelt werden. In einigen Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung mit aggressiver Blutdruckeinstellung und Schmerztherapie ausreichend, um die Aortenwand zur Ausheilung zu bringen. Kommt es aber zu einer Operation, kann Dr. Winkler die Stelle des Risses im Gefäß mit eine Art Stentprothese abdichten, die wie ein "Rohr ins Rohr" (sprich: ins Gefäß) gelegt wird (Typ-B-Dissektion). Der Eingriff lässt sich minimalinvasiv vornehmen. Der Brustkorb muss also in diesen Fällen nicht geöffnet werden; es reicht der Zugang zum Gefäßsystem über einen kleinen Hautschnitt in der Leistenbeuge. Anschließend muss der Patient engmaschig in der Nachsorge bleiben.
Befindet sich der Gefäßwandeinriss jedoch in unmittelbarer Nähe des Herzens, muss der Patient notoperiert werden (Typ-A-Dissektion). Diesen hoch komplexen Eingriff führen im Klinikum Dortmund die Experten in der <link>Herzchirurgie durch.
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Ambulanz Gefäßchirurgie (Typ-B-Dissektion): Telefon: 0231 / 953 - 20991
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Marc Raschke
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