„Der genetische Zwilling“: Mitarbeiter des Klinikums leistet Stammzellen-Spende

Als er sich vor vier Jahren registrierte, hatte er kaum mit einer Antwort gerechnet: Matthäus Atzert, ausgebildeter Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie, hat vor kurzem zum ersten Mal Stammzellen für einen Leukämie-Patienten gespendet. Gemeldet hatte er sich bei der DKMS (Deutschen Knochenmarksspenderdatei) bereits im Jahr 2017. „Es dauert teilweise sehr lange, bis die DKMS einen passenden Spender findet“, sagt der 35-Jährige, der auf der neurologischen Intensivstation A12i im Klinikum Dortmund arbeitet. „Gerade in Pandemie-Zeiten verschwinden solche Themen leider aus dem öffentlichen Fokus, obwohl natürlich nach wie vor viele Menschen an Blutkrebs erkranken. Umso wichtiger ist es, genau jetzt darauf aufmerksam zu machen“, so Atzert.

„Du rettest im Krankenhaus doch jeden Tag Leben“, habe ein Freund zu ihm gesagt, als er diesem erzählte, dass er als passender Spender ausgewählt wurde. Die Wahrscheinlichkeit war nicht sehr hoch: Damit eine solche Spende erfolgreich abläuft, müssen Patient*in und Spender*in möglichst identische Gewebemerkmale aufweisen, quasi „genetische Zwillinge“ sein. Andernfalls können so genannte „Abstoßungsreaktionen“ auftreten, bei denen die neu transplantierten Stammzellen den Körper als fremd erkennen und bekämpfen. „Die Frage, ob ich das wirklich machen werde, hat sich daher für mich gar nicht erst gestellt“, so Atzert. „Für mich bedeutet das einen kleinen Aufwand, für den Erkrankten hingegen ist es eine riesige Chance.“

 

Stammzellen sind im Körper für den Blutbildungsprozess zuständig. Gesunde, transplantierte Zellen übernehmen diese Funktion bereits nach wenigen Wochen. Fünf Tage vor dem Spendetermin hat Atzert zwei Mal täglich ein Medikament erhalten, das die Anzahl seiner Stammzellen im Blut steigert. „Da können natürlich Nebenwirkungen auftreten“, erklärt Atzert. „Bei mir waren es Müdigkeit und Rückenschmerzen. Das war aber auf jeden Fall auszuhalten. Und ich würde es jederzeit nochmal machen.“ Dreieinhalb Stunden habe die Spende gedauert – und danach habe er erstmal genauso lange geschlafen. Die Kosten für Hotel, Fahrt und Gehaltsausfälle hat die DKMS für ihn übernommen.

 

Zwei Jahre lang ist er nun als Spender für diese eine betroffene Person blockiert, für die er bereits gespendet hat. „Es sein kann, dass die- oder derjenige erneut eine Stammzellen-Spende benötigt“, erklärt Atzert. Wenn beide Seiten zustimmen, wäre nach dieser Zeit sogar eine Kontaktaufnahme zwischen Spender*in und Empfänger*in möglich. Eine anonyme Korrespondenz ist auf Wunsch bereits vorher machbar.

 

Laut der DKMS erkrankt weltweit alle 27 Sekunden ein Mensch an Blutkrebs. Nur ein Drittel der Patient*innen hat innerhalb der Familie geeignete Spender*innen. In Deutschland findet jede*r Zehnte keine*n passende*n Spender*in. Dabei ist die Registrierung simpel: Jeder gesunde erwachsene Mensch bis 55 Jahren kann sich mit geringem Aufwand bei der DKMS oder einer anderen Datei zur potentiellen Spende melden.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.dkms.de.

 

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Matthias Lackmann (verantwortlich)
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