Herzklappe minimal-invasiv reparieren statt implantieren

Eine Schwäche der Mitralklappe (eine von vier Herzklappen im menschlichen Körper) kann sich im mittleren Alter zu schwerwiegen­den Folgen entwickeln. Prof. Dr. Alexander Albert, Direktor der Kli­nik für Herzchirurgie im Klinikum Dortmund, berichtet im Interview über erste Anzeichen einer Erkran­kung, therapeutische Möglichkei­ten und warum eine funktionie­rende Mitralklappe so wichtig ist.

Prof. Albert, welche Symptome treten bei einer erkrankten Mitralklappe auf?
 
Prof. Albert: Allgemein lässt sich sagen, dass Betroffene weniger belastbar und normale Anstrengun­gen zu groß sind. Im schlimmsten Fall leiden sie bereits im Ruhezu­stand unter Luftnot. Manchmal sind die Beschwerden auch gering, aber dennoch besteht Handlungsbedarf, weil die Folgeschäden insbesonde­re am Herzen selbst gravierend sein können. Warum die Klappe bei ei­nigen Menschen sozusagen „auslei­ert“ und nicht mehr richtig schließt, ist nicht klar. Vermutet wird, dass es sich um eine angeborene Schwäche handelt, die auch bei jüngeren Pa­tienten vorkommen kann.
 
Wofür ist so eine Mitralklappe eigentlich zuständig?
 
Prof. Albert: Normalerweise funk­tioniert es so: Das Herz pumpt Blut in die Lunge, damit dieses mit Sauer­stoff angereichert wird. Das angerei­cherte Blut fließt in die linke Herz­kammer zurück und wird von da aus in den restlichen Körper gepumpt. Damit dies funktioniert, muss die Mitralklappe, die als Ventil zwischen Herz und Lunge fungiert, ordnungs­gemäß schließen – sonst sorgt der Druckstoß dafür, dass das Blut zurück in die Lunge gelangt.
 
Ist ein chirurgischer Eingriff unbedingt nötig?
 
Prof. Albert: Der Chirurg kommt erst ins Spiel, wenn herkömmliche Behandlungen wie zum Beispiel Medikamente nicht mehr greifen oder die Herzklappe zu undicht ge­worden ist. Als Folge kann z.B. mit der Zeit ein Ödem entstehen, also eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge und schwere Luftnot. Besteht dauerhaft ein hoher Druck, kann es zu Herz-Rhythmus-Störungen, dem sogenannten Vorhofflimmern, kom­men. Durch den hohen Druck auf der Lunge kann auch der dagegen pum­pende Herzbereich erkranken.
 
Warum ist eine Reparatur der Herzklappe die bessere Option als einfach eine neue zu implan­tieren?
 
Prof. Albert: Keine der heutzutage verfügbaren Prothesen haben so günstige Eigenschaften wie das na­türliche Gewebe. Die sogenannte biologische Prothese ist den Belas­tungen insbesondere in der Mitral­klappen-Position nicht lange ge­wachsen und hält zum Teil weniger als zehn Jahre. Bei mechanischen Prothesen muss man lebenslang Blutverdünner nehmen. Deswegen ist unser Plan A immer der, die ange­borene Mitralklappe zu reparieren – und zwar so, dass sie lebenslang hält.
 
Welche Vorteile hat ein minimal-invasiver Eingriff?
 
Prof. Albert: Ein minimaler Ein­griff bedeutet auch eine minimale Genesungsdauer: Anders als bei konventionellen Eingriffen, für die Ärzte das Brustbein öffnen müssen, wird bei einer minimal-in­vasiven OP nur ein kleiner seit­licher Schnitt gemacht. Auf diese Weise verheilt die Wunde deutlich schneller. Bei herkömmlichen Ein­griffen müssen Patienten sechs bis acht Wochen genesen, bis die Knochen wieder verheilt sind. Pa­tienten nach minimal-invasiven OPs können nach etwa ein bis zwei Wochen wieder ihre Alltagstätig­keiten aufnehmen.
 
 
(von Lisa Cathrin Müller, stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation)

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