Prof. Albert, welche Symptome treten bei einer erkrankten Mitralklappe auf?
Prof. Albert: Allgemein lässt sich sagen, dass Betroffene weniger belastbar und normale Anstrengungen zu groß sind. Im schlimmsten Fall leiden sie bereits im Ruhezustand unter Luftnot. Manchmal sind die Beschwerden auch gering, aber dennoch besteht Handlungsbedarf, weil die Folgeschäden insbesondere am Herzen selbst gravierend sein können. Warum die Klappe bei einigen Menschen sozusagen „ausleiert“ und nicht mehr richtig schließt, ist nicht klar. Vermutet wird, dass es sich um eine angeborene Schwäche handelt, die auch bei jüngeren Patienten vorkommen kann.
Wofür ist so eine Mitralklappe eigentlich zuständig?
Prof. Albert: Normalerweise funktioniert es so: Das Herz pumpt Blut in die Lunge, damit dieses mit Sauerstoff angereichert wird. Das angereicherte Blut fließt in die linke Herzkammer zurück und wird von da aus in den restlichen Körper gepumpt. Damit dies funktioniert, muss die Mitralklappe, die als Ventil zwischen Herz und Lunge fungiert, ordnungsgemäß schließen – sonst sorgt der Druckstoß dafür, dass das Blut zurück in die Lunge gelangt.
Ist ein chirurgischer Eingriff unbedingt nötig?
Prof. Albert: Der Chirurg kommt erst ins Spiel, wenn herkömmliche Behandlungen wie zum Beispiel Medikamente nicht mehr greifen oder die Herzklappe zu undicht geworden ist. Als Folge kann z.B. mit der Zeit ein Ödem entstehen, also eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge und schwere Luftnot. Besteht dauerhaft ein hoher Druck, kann es zu Herz-Rhythmus-Störungen, dem sogenannten Vorhofflimmern, kommen. Durch den hohen Druck auf der Lunge kann auch der dagegen pumpende Herzbereich erkranken.
Warum ist eine Reparatur der Herzklappe die bessere Option als einfach eine neue zu implantieren?
Prof. Albert: Keine der heutzutage verfügbaren Prothesen haben so günstige Eigenschaften wie das natürliche Gewebe. Die sogenannte biologische Prothese ist den Belastungen insbesondere in der Mitralklappen-Position nicht lange gewachsen und hält zum Teil weniger als zehn Jahre. Bei mechanischen Prothesen muss man lebenslang Blutverdünner nehmen. Deswegen ist unser Plan A immer der, die angeborene Mitralklappe zu reparieren – und zwar so, dass sie lebenslang hält.
Welche Vorteile hat ein minimal-invasiver Eingriff?
Prof. Albert: Ein minimaler Eingriff bedeutet auch eine minimale Genesungsdauer: Anders als bei konventionellen Eingriffen, für die Ärzte das Brustbein öffnen müssen, wird bei einer minimal-invasiven OP nur ein kleiner seitlicher Schnitt gemacht. Auf diese Weise verheilt die Wunde deutlich schneller. Bei herkömmlichen Eingriffen müssen Patienten sechs bis acht Wochen genesen, bis die Knochen wieder verheilt sind. Patienten nach minimal-invasiven OPs können nach etwa ein bis zwei Wochen wieder ihre Alltagstätigkeiten aufnehmen.
(von Lisa Cathrin Müller, stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation)
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