Zur Nachuntersuchung kommt Kiame mit dem Rollstuhl in die Orthopädie des Klinikums Dortmund. Doch schon bald soll er alle Wege zu Fuß erledigen können. Vor der aufwendigen Operation, die er Anfang August hinter sich gebracht hat, wäre das undenkbar gewesen.
Der Junge litt unter einer schweren Fehlbildung der Hüfte, die normales Laufen unmöglich machte. Ein Bein war rund fünf Zentimeter verkürzt. In seiner afrikanischen Heimat hätte sich das auch nicht geändert - allein, weil die medizinischen Möglichkeiten für eine Korrektur dort nicht gegeben sind. Kiame hätte niemals ein beschwerdefreies Leben führen können.
Friedensdorf International brachte den Fünfjährigen im Mai 2024 zusammen mit 73 weiteren Kindern nach Deutschland. Sie alle werden an Kliniken in Deutschland behandelt. „Für diese Kinder ist das in der Regel die einzige Möglichkeit, gesund zu werden“, erklärt Friedensdorf-Mitarbeiter Jens Große-Weischede.
Hüftgelenk wurde rekonstruiert
Anfang August wurde Kiame am Klinikum Dortmund operiert. Dr. Katrin Rosery, Oberärztin für Kinder- und Jugendorthopädie, korrigierte das deformierte Gelenk, indem sie mit einem Stück Oberschenkelknochen die zuvor kaum ausgebildete Hüftgelenkpfanne rekonstruierte. Das Klinikum Dortmund trägt die gesamten Kosten für die Behandlung.
Acht anstrengende Wochen verbrachte der tapfere Junge anschließend im Gipsbett, weitere vier Wochen musste er die Hüfte schonen. Die Zeit hat er dank der liebevollen Betreuung und seiner neuen Freunde im Friedensdorf Dinslaken gut überstanden. Seit Oktober darf er sich wieder bewegen und das neue Gelenk belasten. Wie in allem verhält sich das zurückhaltende Kind dabei sehr vorsichtig, doch Dr. Rosery ist trotzdem äußerst zufrieden: „Der Oberschenkelknochen ist gut verheilt, und das Gelenk sieht perfekt aus.“
Bald geht´s nach Hause
Anfang Dezember wurde die Metallplatte im Oberschenkel entfernt. Intensive Physiotherapie hilft Kiame nun dabei, Vertrauen in seine Beine zu gewinnen und sie zu trainieren. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres kann Kiame dann endlich zu seinen Eltern und seinen Geschwistern in Angolas Hauptstadt Luanda zurückkehren. Ein ganzes Stück größer wird der fast Sechsjährige dann sein. Vor allem aber wird er nicht mehr hinken, sondern sich ganz normal bewegen können.