Luft ist in der Lunge ausreichend, sogar mehr als üblich. Dennoch kommt es schnell zu Atemnot, gerade bei Belastung: Patienten mit einem Lungenemphysem können die Luft nicht mehr richtig ausatmen und haben deshalb auch ständig das Gefühl, dass sie einen aufgeblasenen Luftballon im Brustkorb mit sich herumtragen. Nikotin gilt als Ursache für dieses chronische Leiden und sorgt dafür, dass die feinen Lungenbläschen zunehmend zerstört werden. Der Gasaustausch in der Lunge gelingt nicht mehr optimal. Rund eine Million Menschen leiden deutschlandweit an einem Lungenemphysem. Jetzt gibt es eine neue OP-Methode im Klinikzentrum Nord des Klinikums Dortmund, die Abhilfe verspricht.
„Wir können per Endoskop und damit ganz ohne Schnitt kleine Nitinol-Spiralen, so genannte Coils, in die Lunge einsetzen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Schaaf, Direktor der <link>Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Internistische Intensivmedizin. Die elastische Windung der Spiralen unterstützt die Lunge dabei, sich wieder aktiver zusammenzuziehen und die Luft besser aus den Lungenflügeln zu pressen. „Damit erreichen wir zwar nicht die Funktion einer normalen Lunge zurück, aber die Betroffenen sind wieder deutlich besser belastbar und nicht gleich bei jedem Treppensteigen außer Atem“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
Bis zu fünf Liter Restluft in der Lunge
Während die Lunge bei einem gesunden Menschen maximal rund sechs Liter Luft aufnimmt, bleiben bei maximaler Ausatmung immerhin noch rund zwei Liter Restluft in der Lunge. Bei Patienten mit Lungenemphysem ist diese Restluft deutlich erhöht. Bis zu fünf Liter bleiben chronisch in der Lunge zurück, ein Atemzug kann also nicht über einen Liter Luft hinausreichen. „Bei einfacher Belastung fällt das nicht weiter auf, da der Mensch pro Atemzug zirka 0,7 bis 1 Liter Luft ein- und ausatmet. Problematisch wird es erst, wenn der Emphysempatient beim Sport oder bei Belastungen des Alltags mehr Luft benötigt“, sagt der Pneumologe Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
Krankenkassen übernehmen Kosten
Mit dem Einsatz der spiralförmigen Coils steht den Medizinern im Klinikum Dortmund nun eine weitere Methode zur Verfügung, Patienten mit Lungenemphysem zu behandeln. Die innovative Technik kommt in der Regel dann zum Einsatz, wenn Medikamente beim Patienten nicht anschlagen und aufgrund besonderer Veranlagungen keine „Luft-Ablass“-Ventile in die Lunge eingesetzt werden können. „Die neue Coil-Methode wird seit kurzem auch von den Krankenkassen übernommen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Schaaf.
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