Was macht einen Tumor – also eine Geschwulst oder Wucherung – eigentlich zu Krebs? Prof. Marcus-Alexander Wörns begann mit grundlegenden Erklärungen zum Thema, um dann auf die wichtigsten Fragen zu Früherkennung, Diagnose und Therapie einzugehen. Der Klinikdirektor und Gastroenterologe arbeitet seit 25 Jahren in der Krebsheilkunde und weiß daher genau, was Betroffene und ihre Angehörigen beschäftigt.
Die Frage nach dem Warum beispielsweise: Umweltfaktoren, der persönliche Lebensstil, erbliche Faktoren, Krankheitserreger und letztendlich der Zufall spielen bei der Entwicklung von Krebs eine Rolle. Für die Therapieentscheidung wird der Tumor nach der sogenannten TNM-Klassifikation eingestuft. Dabei sind die Ausdehnung des Haupttumors, der Befall von Lymphknoten und etwaige Metastasen entscheidend. Wie es für die Patientin oder den Patienten weitergeht, legt die interdisziplinär besetzte Tumorkonferenz anhand aller Untersuchungsergebnisse und Informationen fest. Die allermeisten Therapieentscheidungen erfolgen streng nach Leitlinien, aber basierend auf jahrelanger Erfahrung werden auch individuelle Konzepte für einzelne Patienten empfohlen“, erklärte Prof. Wörns.
Neben den bekannten Therapien wie Operation, Bestrahlung und Chemotherapie stellte der Onkologe auch spezielle Verfahren wie gezielte Therapien oder die Immuntherapie vor. Ziel operativer Ansätze sei meistens eine Heilung. Die palliativ-intendierte Systemtherapie wird in Fällen angewendet, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, sehr wohl aber eine Lebensverlängerung. Abzugrenzen davon ist die Palliativmedizin am Ende des Lebens, im Mittelpunkt steht hier die Linderung von Symptomen.
Ein zentraler Punkt des mediTALK-Vortrags war auch das Thema Früherkennung. Prof. Wörns hob hervor, dass sich die Prognose einige der häufigsten Krebserkrankungen wie z. B. Schwarzer Hautkrebs neben verbesserten Therapiemöglichkeiten vor allem durch die breite Nutzung von Früherkennungsangeboten deutlich verbessert hat. Das Erkennen und Behandeln von Vorstufen bei Darm- und Gebärmutterhalskrebs verhindern sogar, dass überhaupt ein bösartiger Tumor entsteht.
Prof. Wörns beleuchtete auch die Rolle des von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Westfälischen Krebszentrums (WKZ) bei der Betreuung der Patientinnen und Patienten. Er erklärte, welche Unterstützung und Orientierungshilfen das Zentrum bietet und was Betroffene selbst tun können. „Moderne Onkologie muss an einem zertifizierten Onkologischen Zentrum stattfinden“, betonte der Krebs-Spezialist. Die Behandlung dort basiere auf interdisziplinärer Zusammenarbeit, halte alle Behandlungsmöglichkeiten vor und verspreche die besten Erfolgsaussichten.
Wie groß das Informationsbedürfnis zu diesem wichtigen Thema ist, zeigten auch die vielen Fragen, die der Experte im Anschluss an seinen Vortrag beantwortete. Auch das macht die mediTALK-Reihe im Klinikum Dortmund so wertvoll für alle, die sich für medizinische Themen interessieren.
Wer die Veranstaltung verpasst hat oder noch einmal reinhören möchte, findet ein Video unter www.youtube.com/@KlinikumDortmund