Prostata, Harnblase, Nieren, Hoden: Im Urogenitaltrakt entwickeln sich vergleichsweise häufig Tumorerkrankungen. Sie machen einen großen Anteil an den rund einer halbe Million Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr aus. Dass eine solche Diagnose in den meisten Fällen kein Todesurteil ist, versicherte Prof. Dr. Michael Truß den Besuchern des mediTALK am Mittwoch (14.8.) im Klinikum Dortmund. Der Direktor der Urologischen Klinik stellte neue und schonenden Therapieformen sowie moderne minimalinvasive Operationsmethoden vor.
Die rund 80 Gäste der monatlichen Vortragsreihe staunten über die filigranen Spezialinstrumente, die für die sogenannten Schlüsselloch-OPs im Urogenitalbereich eingesetzt werden und über die Leistungsfähigkeit moderner Roboterassistenz. Videos zeigten, wie so ein High-Tech Gerät ein Hefe-Weizen samt Bodensatz gekonnt und zielsicher einschenkt und der DaVinci OP-Roboter ganz vorsichtig eine Weintraube hauchdünn abschält.
Bei den Therapien gebe es derzeit eine rasante Entwicklung, erklärte Prof. Truß. Neue Therapien wie Gezielte/Personalisierte Therapie (targeted therapy) und Immuntherapie sind wegen der hohen Entwicklungskosten in der Regel äußerst teuer, bedeuten aber für Patientinnen und Patienten größere Überlebenschancen und geringere Nebenwirkungen. Häufig sei die Kombination verschiedener Ansätze besonders erfolgsversprechend.
Welche Behandlung eine Krebspatientin oder ein -patient erhält, entscheidet die interdisziplinär besetzte Tumorkonferenz. „Und was ist mit den hohen Kosten?“, sorgten sich einige mediTALK-Gäste. Prof. Truß konnte sie beruhigen: „Erachtet die Expertenrunde eine zugelassene Therapie als sinnvoll, werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen.“