Arthrose ist eine Volkskrankheit, und sie nimmt zu. Rund die Hälfte aller Menschen über 50 Jahren hat damit zu tun, erklärte Prof. Christian Lüring in seinem Vortrag in der kostenlosen Reihe mediTALK im Klinikum Mitte.
Der Klinikdirektor der Orthopädischen Klinik operiert gemeinsam mit seinem Team rund 1.000 Hüft- und Kniegelenke jährlich, doch er betont: Nicht immer ist eine Operation nötig. Auch konservative Behandlungen mit Physiotherapie, Medikamenten oder Hyaluronsäureinjektionen können helfen. Betroffene können auch selbst einiges tun, etwa durch Bewegung, Gewichtsreduktion und gesunde Ernährung.
Wann ist eine Operation unvermeidlich?
Wenn aber die Beeinträchtigungen zu stark werden, die Patientin oder der Patient „auf der Felge läuft“, wie Prof. Lüring es formuliert, der Knorpel also aufgebraucht ist und Knochen auf Knochen reibt, dann ist in der Regel eine OP unvermeidlich. Die Angst, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen sei aber unbegründet. „Wir haben für jeden die passende Prothese.“
Prof. Lüring leitet die Orthopädische Klinik im Klinikum Dortmund seit zehn Jahren. In dieser Zeit habe sich viel getan: Blieben die Operierten früher zwei bis drei Wochen in der Klinik, so werden sie heute nach wenigen Tagen entlassen – „und sie sind genau so fit“, so Lüring. Moderne Standardverfahren, die Schmerzmittel und blutstillenden Medikamenten direkt im Wundbereich einsetzen, haben Großes bewegt. „Das war ein Game-Changer.“
Niemand müsse heute Angst vor den Schmerzen haben. „Er kommt gar nicht erst in der Schaltzentrale im Hirn an. Die lokal verabreichten Mittel wirken 18 Stunden, und das sind die entscheidenden.“ Patientinnen und Patienten könnten schon am Tag der Operation aufstehen und erste Schritte gehen.
Moderne Technik für bessere Ergebnisse
Verantwortlich für diesen Erfolg sei auch eine moderne Implantologietechnik, die Lüring lieber muskelschonend nennt als minimalinvasiv: „Es geht nicht darum, wie klein der Hautschnitt ist, sondern darum, dass das Gelenk perfekt platziert ist und möglichst wenig Muskulatur verletzt wird.“ Digitale Planung hilft dabei, die optimale Lösung zu finden. Darum kümmert sich am Klinikum Dortmund, dem einzigen nach strengen Qualitätskriterien zertifizieren Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung in Dortmund, ein eingespieltes Team absoluter Spezialisten.
Besucherinnen und Besucher der mediTALK nutzen stets auch die Gelegenheit, dem jeweiligen Klinikchef oder der Klinikchefin Fragen zu stellen. Diesmal interessierte viele, was ein neues Gelenk leisten kann und was nach einer solchen OP möglicherweise nicht mehr geht oder erlaubt ist. „Es gibt keine Verbote“, sagt der Orthopäde. Im Hintergrund läuft ein Ski-Video mit einer Patientin, aufgenommen vier Monate nach ihrer Knie-OP.