MediTALK zur Demenz: Warum Mitgefühl mit Betroffenen so wichtig ist

Im Rahmen des mediTalks im Klinikum Dortmund sprach Dr. Nina Günther, Leitende Oberärztin der Geriatrischen Klinik, im Oktober 2024 über das Thema „Ist es noch Vergesslichkeit oder schon Demenz?“.

Der jüngste mediTalk im Klinikum Dortmund widmete sich den facettenreichen Aspekten von Demenz. Dr. Nina Günther erläutert, wie sich Vergesslichkeit von Demenz unterscheidet und welche Therapieansätze zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können.

In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz – eine Zahl, die verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich mit dieser Erkrankung auseinanderzusetzen. Im Rahmen des jüngsten mediTalks im Klinikum Dortmund sprach Dr. Nina Günther, Leitende Oberärztin der Geriatrischen Klinik, über das Thema „Ist es noch Vergesslichkeit oder schon Demenz?“ Mehr als 160 Interessierte folgten ihrem Vortrag.

Dr. Nina Günther erläuterte die vielen Facetten der Erkrankung und machte deutlich, dass erste Anzeichen nicht immer Gedächtnisprobleme oder Orientierungsschwierigkeiten sein müssen. „Manchmal zeigen sich zunächst Wesensveränderungen“, erklärte sie. „Betroffene haben ohne erkennbaren Grund starke Stimmungsschwankungen oder ziehen sich zurück, weil sie die Veränderungen, die sie wahrnehmen, verunsichern.“

Mit über 60 Prozent ist Alzheimer die häufigste Form der Demenz, in deren Verlauf langsam und fortschreitend Nervenzellen zerstört werden. Daneben gibt es die vaskuläre Demenz, die durch Gefäßerkrankungen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns entsteht. Dr. Günther betonte, dass Demenzen in der Regel ein langsamer Prozess sind, der sich über Jahre hinziehen kann. Eine plötzlich einsetzende geistige Veränderung deutet hingegen auf andere Ursachen wie Schlaganfälle, Entzündungen oder Delirien hin.

Wenn eine Demenz diagnostiziert wurde, rät Dr. Günther, offen mit der Erkrankung umzugehen. Sie betonte die Wichtigkeit von Begleittherapien: „Symptome wie Depressionen oder Schlafstörungen sollten früh erkannt und behandelt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen und ihres Umfelds zu verbessern.“

Die Medizinerin sprach auch über medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieansätze: „Medikamente können die Symptome um etwa sechs Monate verzögern, aber nicht heilen. Nicht zu unterschätzen sind therapeutische Ansätze, beispielsweise mit Musik- oder Ergotherapie. Wichtig sind auch feste Tagesstrukturen, körperliche Aktivität und soziale Kontakte.“ Gedächtnistraining, beispielsweise mit Apps wie NeuroNation, sei ebenfalls effektiv, um das Gehirn zu fordern.

Abschließend warb Dr. Günther für mehr Mitgefühl mit Demenzerkrankten. „Ihre Wahrnehmung ist verändert, und sie empfinden sich als gesund und selbstständig. Daher fühlen sie sich oft ungerecht behandelt, wenn sie bevormundet werden. Teilhabe, Nähe, Trost – das ist es, was diese verletzlichen Menschen am meisten brauchen.“

Wer die Veranstaltung verpasst hat oder noch einmal reinhören möchte, findet ein Video unter www.youtube.com/@KlinikumDortmund

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