Das Prostatakarzinom ist mit mehr als 65.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebsform bei Männern in Deutschland. Eine notwendige Bestrahlung oder Entfernung der Prostata geht häufig mit erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen einher. Eine neue Studie zur Versorgung der Patienten untersucht, wie die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden kann.
PRO-P (Einfluss elektronischer Patient Reported Outcomes bei operativer Therapie des Prostatakrebses auf den postoperativen Verlauf) erprobt eine digitale Form der Patientenversorgung nach operativer Entfernung der Prostata. Für die Studie haben sich sechs zertifizierte Prostatakrebszentren aus NRW zusammengeschlossen, darunter das Zentrum der Klinik für Urologie des Klinikums Dortmund unter der Leitung von Prof. Dr. Michael C. Truß.
Die teilnehmenden Patienten werden nach der Prostatakrebsoperation für ein Jahr lang begleitet, um ihre psychische und körperliche Verfassung zu beobachten. Dazu füllen sie regelmäßig am Computer oder per Handy-App Fragebögen aus. Bei Auffälligkeiten werden die Betroffenen zu einer urologischen Beratung eingeladen, um eventuell notwendige weitere Behandlungsschritte zu besprechen. Normalerweise werden Patienten nach eine Prostata-OP nicht systematisch betreut. Das bedeutet, sie müssen sich bei Beschwerden selbst um Beratung und Hilfe kümmern, was vielen aufgrund der teilweise schambesetzten Symptome schwerfällt.
Mit PRO-P werden Probleme im postoperativen Verlauf frühzeitig erkannt. Durch eine bedarfsgerechte Diagnostik und Therapie können so Symptome wie Harninkontinenz, sexuelle Funktionsstörungen oder depressive Stimmungslagen reduziert werden. Ein weiteres Ziel ist, die Kompetenz der Betroffenen im Umgang mit der Erkrankung zu erhöhen. Auf diese Weise soll die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden.
Unter Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Truß wird die Studie im Prostatakarzinomzentrum des Klinikums von Dr. Linda Busse, Carsten Schwarzer, Julia Frehse, Dr. Jakob Michaelis und Julia Neumann betreut. PRO-P wird vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses finanziert.