Dennoch ermöglicht der Roboter ein völlig neues Arbeiten. Die Technik selbst baut dabei auf dem auf, was Ärzt*innen bereits seit langem tun: Über Schlüsselloch-kleine Schnitte schieben sie nämlich schon viele Jahre routiniert neben ihren OP-Instrumente auch eine Kamera in die Körper der Patient*innen. So können sie über einen Bildschirm genau verfolgen, wie sie im Körper mit winzigen Pinzetten, Schneidegeräten & Co. arbeiten. „Das ist auch nach wie vor eine gute Möglichkeit, minimal-invasiv, also mit winzigen Zugängen zu operieren“, erklärt Prof. Schmeding. Es gibt aber Eingriffe, bei denen diese Art der Operation, die man auch „laparoskopische Chirurgie“ nennt, an ihre Grenzen stößt. Hier kommt der DaVinci-Roboter zum Einsatz.
„Ich stehe bei einer DaVinci-Operation gar nicht direkt am OP-Tisch. Vielmehr sitze ich einige Meter entfernt an einer Steuerungskonsole, bekomme ein dreidimensionales Bild aus dem Körper des Patienten ins Sichtfeld übertragen und sehe das Gewebe hochaufgelöst in brillanter Qualität. Zudem kann ich mit meinen Händen über spezielle Vorrichtungen an der Konsole die DaVinci-Instrumente direkt im Körper des Patienten abwinkeln, drehen und nachsteuern, und zwar sehr präzise und ohne zu wackeln“, erklärt Prof. Schmeding. „Mein Handgelenk ist – übertragen durch die DaVinci-Arme – quasi unmittelbar im OP-Gebiet und nicht wie bei laparoskopischen Eingriffen außerhalb des Patienten.“ Das ermöglicht Bewegungen im Körper, die keine menschliche Hand ausführen kann.
Auf diese Weise können die Chirurgen jetzt noch gewebeschonender selbst komplizierteste Eingriffe vornehmen. „Da es noch nicht viele chirurgische Kliniken in Deutschland gibt, die einen DaVinci haben, freuen wir uns natürlich, dass wir derart zeitgemäß investieren konnten“, erklärt Prof. Schmeding. Ob eine Operation mit oder ohne Roboter geschieht, entscheiden die Mediziner*innen nach Abwägung der jeweiligen Erkrankung im Team. Neben den Chirurgen verfügen auch die Urologen im Klinikum Dortmund über einen eigenen DaVinci.