Jeweils zwei bis drei Kolleg:innen haben die Möglichkeit, sich zu einem neuroradiologischen Eingriff einzuwählen und so in Echtzeit daran teilzunehmen. Die OPs umfassen das gesamte Spektrum der interventionellen Neuroradiologie: vom Notfalleingriff beim akuten Schlaganfall bis zur Behandlung komplexer Hirngefäßerkrankungen. Das installierte Kamerasystem können die Teilnehmer:innen selbst bewegen und wahlweise auf den Monitor oder den OP-Tisch richten – so sehen sie entweder die durchleuchteten Gefäße mit den eingebrachten Kathetern oder die Hände des Radiologen bzw. der Radiologin. Zudem sind die „eFellows“ über ein Headset mit den Operateur:innen verbunden, sodass sie sich an den Entscheidungsprozessen im OP beteiligen und bei Bedarf Fragen stellen können.
Erfahrungsaustausch trotz Corona
„Für angehende Neuroradiologen sind Hospitationen in anderen Kliniken und der Erfahrungsaustausch mit Kollegen extrem wichtig – das ist in der Corona-Pandemie plötzlich weggebrochen“, sagt Prof. Dr. Stefan Rohde, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Dortmund. „Mit dem eFellowship können wir den jüngeren Kollegen eine technische Alternative bieten und sie bei den teilweise seltenen und komplexen Interventionen in Echtzeit einbinden – und das trotz Corona. Das erhöht natürlich den Lerneffekt.“ Zudem bietet das System die Möglichkeit, dass sich erfahrene Spezialist:innen aus anderen Kliniken zu dem Eingriff dazu schalten und hilfreiche Tipps und Anregungen geben können.
Durchweg positives Feedback
Zurzeit ist das Programm noch ein Pilotprojekt der DGNR, ein europaweites Modell ist aber bereits in Vorbereitung. Die Neuroradiologie im Klinikum kann schon jetzt als eine von wenigen Kliniken das eFellowship anbieten: „Drei junge Radiologen sind bereits bei uns gestartet und nehmen jede Woche digital an den Eingriffen teil“, so Prof. Rohde. „Und ihr Feedback ist durchweg positiv: Nicht nur die Teilnahme an den Eingriffen selbst, sondern auch an den intensiven Vor- und Nachbesprechungen kommt sehr gut an.“ Um eine enge Betreuung zu ermöglichen, wird den Teilnehmer:innen jeweils ein Mentor bzw. eine Mentorin zugeteilt, der bzw. die für Fragen oder Anregungen jederzeit zur Seite steht.
(Von Annika Haarhaus, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation)