Die Subarachnoidalblutung – kurz SAB - ist trotz moderner Behandlungsmethoden weiterhin eine lebensbedrohliche Erkrankung. Etwa 85% dieser Hirnblutungen sind durch zerebrale Aneurysmen verursacht. Bei dem 2. Dortmunder Neurovaskulären Symposium stellten die Neuro-Experten des Klinikums unter Moderation von Prof. Dr. Stefan Rohde, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, neue Entwicklungen in der Diagnostik und Behandlung der SAB vor über 120 Teilnehmern im Harenberg City Centers vor.
Gernot Reimann, Leitender Arzt der Neurologischen Intensivstationen und der Schlaganfallstation, fasste in seinem Vortrag die wichtigsten klinischen Zeichen der Subarachnoidalblutung zusammen. Wichtigstes Symptom der SAB ist ein plötzlicher, vernichtungsähnlicher Kopfschmerz, häufig kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen. Ein großer Anteil der Patienten ist bei Eintreffen in die Klinik bereits bewusstseinsbetrübt, weshalb eine schnelle Diagnostik erforderlich ist.
Im zweiten Teil seines Vortrags ging Herr Reimann auf die Schwierigkeiten bei der Behandlung von Vasospasmen ein, die sich häufig nach 5-8 Tagen nach der Blutung einstellen. Trotz intensiver Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet gibt es derzeit keine neue Substanz, die hier einen durchschlagenden Wirkungserfolg erzielen könnte.
Auf die Bedeutung der modernen Gefäßdarstellung zur Planung und Durchführung der endovaskulären und neurochirurgischen Aneurysmabehandlungen ging Prof. Dr. Stefan Rohde in seinem Vortrag ein. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir seit kurzem an beiden Standorten des Klinikums eine hochmoderne Angiographieanlage besitzen, mit der die Diagnostik und komplexe Behandlung von Aneurysmen möglich ist“, so Rohde. "Dies ermöglicht den engen interdisziplinären Austausch zwischen Neuroradiologen und Neurochirurgen, der für die beste Behandlung der Patienten unerlässlich ist.“
Dr. Alexander Ranft, Leitender Oberarzt der Neuroradiologie, und Dr. Ali Harati, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Dortmund, erläuterten anschließend die neusten operativen Entwicklungen zur Behandlung von zerebralen Aneurysmen, die immer einer individuelle Entscheidung für den einzelnen Patienten erfordert. Am Klinikum stehen alle endovaskulären und mikrochirurgischen Verfahren zur Verfügung; auch komplexe Eingriffe, wie die Implantation eines intrakraniellen Stents oder eines sogenannten flow-diverters erfordern, sind möglich. „Die Hauptindikation zur neurochirurgischen Versorgung von Aneurysmen sind raumfordernde Hirnblutungen und Aneurysmen, die endovaskulär schlecht zu versorgen sind“ so Harati.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde das Auditorium in die Diskussion mit einbezogen: Die Referenten stellten schwierige Fälle aus dem klinischen Alltag vor, über die mittels TED-Umfrage abgestimmt werden konnte. Wie geht man bei der Behandlung von multiplen Aneurysmen vor? Welche Optionen bestehen bei der Behandlung von Patienten mit Vasospasmus oder mit breitbasigen Aneurysmen? In lebhafter Diskussion wurde zwischen Referenten und Auditorium um die beste Lösung gerungen. Dr. Amir Al-Amin, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, brachte diese Diskussionen auf den Punkt: „Für mich gibt es kein Dogma, dass jedes Aneurysma geclippt oder gecoilt werden muss: Wir müssen den Patienten in den Mittelpunkt stellen und in jedem Fall eine individuelle Entscheidung treffen.“
(Fotos: Dr. Peter Lindel)