Sie war ein Fall für die Psychiatrie. Zweimal musste die 51-Jährige dort behandelt werden, im Jahr 2012 und 2013. Ihre Depressionen waren nicht mehr anders zu therapieren. Die 51-Jährige haderte mit sich und ihrem Schicksal: War sie wirklich ein Fall für die Psychiatrie? Als Dr. Josef Obermeier, Oberarzt der Klinik für <link>Chirurgie im Klinikum Dortmund, ihre Patientenakte sah, wurde er stutzig. 2009 hatte die Patientin Nierensteine. Zudem klagte sie immer mal wieder über Knochenschmerzen. Dr. Obermeier schaute sich die Blutwerte an – und fand letztlich die Ursache für die Beschwerden der Frau: Sie war an der Nebenschilddrüse erkrankt. Die Lösung war also eine OP – und nicht die Psychiatrie.
Der hohe Kalzium-Wert im Blut hatte Dr. Obermeier auf die Spur gebracht. Normalerweise wird Kalzium im Knochen gelagert. Die Nebenschilddrüse kann aber Botenstoffe aussenden, die dazu führen, dass der Körper vermehrt Kalzium im Blut vorrätig hält. Auch der Phosphatwert, der über die Nebenschilddrüse reguliert wird, gibt Aufschluss über die Funktion des Organs. Dieser Wert war ebenfalls bei der Patientin unnormal. Kalzium und Phosphat sind im Körper lebenswichtig u.a. für den Knochenbau und die Herz-Erregungsleitung. Ein Mangel kann zu Herzrhythmusstörungen, Gefäßverkalkungen und Knochenerkrankungen führen. „Oft gehen Betroffene über Jahre mit ihren Knochenschmerzen zum Orthopäden oder Osteopaten, ohne dass die tatsächliche Ursache gefunden wird", sagt Dr. Obermeier, der Schilddrüsen-Patienten im Klinikum Dortmund im Team mit Nuklearmedizinern und Endokrinologen behandelt.
"Stein, Bein, Magenpein"
Dabei gebe es einen Reim, mit dem sich die Symptome einer Nebenschilddrüsen-Erkrankung leicht merken lassen: Stein, Bein, Magenpein. „Nierensteine hatte die Patientin, auch Knochenschmerzen, also Bein. Magenpein meint zudem, dass Betroffene häufig unter Magengeschwüren leiden", sagt Dr. Obermeier. Als viertes Symptom, das auf eine Erkrankung der Nebenschilddrüse hindeuten kann, ist die Depression zu nennen. „Das wird häufig vergessen, ist aber durchaus wichtig."
Behandlung mit Vitamin D deckt erhöhten Kalziumbedarf
Dr. Obermeier operierte die 51-jährige Patientin und entfernte ihr während des Eingriffs die bohnengroße Nebenschilddrüse. Das Organ war gerade mal 3,1 Gramm schwer und 3 mal 1 mal 1 Zentimeter groß. Fünf Tage musste die Patientin anschließend zur Kontrolle im Klinikum bleiben. „Die Patienten entwickeln nach einem solchen Eingriff immer das so genannte „Hungry Bone"-Syndrom. Der Körper hat einen erhöhten Kalziumbedarf, weil er diesen Stoff nun wieder in den Knochen einlagert. Deshalb müssen die Patientin in der ersten Zeit noch Vitamin D nehmen. Nach ein paar Wochen ist das dann aber nicht mehr nötig", sagt Dr. Obermeier.
Marc Raschke
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