Die Therapie belastet, das sieht Saskia Schmidt jeden Tag während ihres Dienstes: Wenn Krebspatienten während der Chemo die Haare ausfallen, ist das seelische Leiden besonders groß. „Da kannst Du noch so professionell sein: Das geht nicht spurlos an Dir vorüber“, sagt die 23-Jährige, die als Gesundheits- und Krankenpflegerin im <link>Westfälischen Krebszentrum des Klinikums Dortmund arbeitet. Seit anderthalb Jahren lässt sie nun schon ihre Haare wachsen. Ende des Jahres will sie sich von mehr als 30 Zentimetern trennen, um Echthaarperücken für Krebspatienten zu ermöglichen.
Blauer Pony, schwarze Strähnen, grün, lila und rot – „ich war immer recht experimentierfreudig, was meine Haare betrifft“, sagt Schmidt, die nun für die Aktion ganz auf ihre hellbraune Naturhaarfarbe setzt. Seit 2012 arbeitet die gebürtige Dortmunderin am Klinikum. Zurzeit ist sie im Lungenkrebszentrum im Einsatz, das zum größten interdisziplinären Tumorzentrum der Region gehört: dem Westfälischen Krebszentrum. „Der kahle Schädel macht vielen Patienten zu schaffen. Mit Kopftüchern oder Kunsthaarperücken fühlen sich nicht alle wohl“, so Schmidt.
Echthaarperücken kosten mehrere Hundert Euro
Durch eine Echthaarperücke gewinnen die Patienten ein Stück Lebensqualität zurück. Sie ist im Gegensatz zur synthetischen Perücke nicht auf eine Frisur festgelegt und kann beliebig gestylt werden. Echthaarperücken kosten allerdings mehrere Hundert Euro, der Betrag wird von den meisten Krankenkassen nur bezuschusst. Die Haare werden aufwendig gereinigt und geknüpft, in jede Perücke werden mehrere Zöpfe eingearbeitet. Die gespendeten Haare kommen den Patienten bei einigen Organisationen kostenlos zugute. Manche Sammelstellen überweisen zusätzlich einen Geldbetrag an eine gemeinnützige Krebshilfe-Organisation, und zwar je nach Länge und Qualität der erhaltenen Haare.
Die gespendeten Haare müssen mindestens 25 Zentimeter lang sein
Haare spenden kann jeder, der sich mindestens 25 Zentimeter seiner Kopfhaare abschneiden lässt. Die Haare sollten gesund, gewaschen, trocken und zu einem Zopf gebunden sein. Spender schicken ihren Zopf in einem Briefumschlag direkt an die Organisation, die das Haar weiterverarbeitet. Leicht fällt Schmidt die Spende nicht, inzwischen haben ihre Haare eine Länge von über 40 Zentimetern. „Im Sommer ist es besonders anstrengend, weil meine Haare relativ dick und schwer sind“, so Schmidt. Sie hofft, noch mehr Menschen für das Thema begeistern zu können.
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