Schnelle Genesung: Minimal-invasive OP am schlagenden Herzen

Extreme Kurzatmigkeit bereits bei kleinsten Anstrengungen – in Horst Warwiks Fall war die Ursache dafür eine undichte Herzklappe: Je stärker der Patient sein Herz belastet hat, desto mehr Blut hat dieses in die falsche Richtung, nämlich in die Lunge, zurückgepumpt. Dank eines neuen operativen Verfahrens konnten die Mediziner*innen des Klinikums Dortmund die sogenannte Mitralklappe nun besonders schonend mit nur einem kleinen Schnitt (minimal-invasiv) reparieren. Das Besondere: Normalerweise wird das Herz während so einer OP „stillgelegt“ und die Herz-Lungen-Maschine übernimmt dessen Funktion. „Das Verfahren kommt also insbesondere älteren oder stärker erkrankten Patienten zugute, bei denen wir diese Maschine während der OP vermeiden möchten“, erklärt Prof. Dr. Alexander Albert, Direktor der Klinik für Herzchirurgie.

Warwiks Belastungsfähigkeit hatte zuletzt rapide abgebaut. „Ich konnte kaum noch Treppen steigen, ohne in schwere Luftnot zu geraten“, so der Patient. Bei dem 81-Jährigen war quasi die „Aufhängung“ der Herzklappe gerissen und somit instabil geworden. „Das ist in dem Alter nicht ungewöhnlich und dem Verschleiß geschuldet“, so Prof. Albert. „Bei manchen Patienten mit schwachem Bindegewebe kann das allerdings schon früher auftreten.“ Die Herzklappe funktioniert wie ein Einlassventil: Blut wird in der Lunge mit Sauerstoff angereichert und fließt anschließend in die Herzkammer. Damit es von da aus in den restlichen Körper gepumpt werden kann, muss sich das Ventil wieder ordentlich schließen. Andernfalls wird der hohe Druck zurück in die Lunge geleitet – der Grund für Warwiks Luftnot.

 

Gewebeschonende „Schlüsselloch“-Technik

 

Mittels „NeoChord“, einem Herz-Reparatur-System, wurden die „ausgeleierten“ und durchgerissenen Haltefäden der Mitralklappe durch neue Fäden ersetzt. Der Eingriff wurde mittels eines kleinen Hautschnitts unterhalb der linken Brust durchgeführt. „Wir haben am schlagenden Herzen eine neue Aufhängung an der Mitralklappe angebracht und so dafür gesorgt, dass die Funktion der Herzklappe wieder verlässlich und stabil hergestellt wird“, erklärt Prof. Albert. Bereits am folgenden Tag konnte der Patient von der Intensiv- auf eine Normalstation verlegt werden. „Insbesondere für sein Alter ist er erstaunlich schnell wieder auf den Beinen gewesen“, so Prof. Albert.

 

Neues Verfahren schließt Versorgungslücke

 

Komplexe Reparaturen der Mitralklappe werden im Klinikum Dortmund nach wie vor mit Unterstützung der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. „Aber für ältere, kränkere oder bereits voroperierte Patienten ist dieses neue Verfahren optimal“, so Prof. Albert. Auf diese Weise werde eine weitere Lücke in der Versorgung von Risikopatient*innen geschlossen.

 

(von Lisa Cathrin Müller, stellv. Leitung der Unternehmenskommunikation)

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