„Hebammen können in Deutschland viel unabhängiger arbeiten als in Italien, wo die Leitung einer Geburt noch größtenteils der Ärzteschaft unterliegt. Das Argument, dass ich hier viel freier und eigenständiger agieren kann, war einer der Gründe, warum ich hergekommen bin“, erklärt Francesca Pomarico. Ein weiterer Grund sei der gewesen, dass es in Italien nicht viele freie Stellen für Hebammen gibt, während die Fachkräfte in Deutschland händeringend gesucht werden. „Wir freuen uns jetzt auf die Zeit nach der Pandemie, wenn in Dortmund die Geschäfte und verschiedene Einrichtungen wieder öffnen und wir die Stadt und unser neues Leben richtig kennenlernen können“, so Denise Nonni.
Möchte eine Hebamme, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert hat, in Deutschland arbeiten, muss sie sich zunächst an die Bezirksregierung des jeweiligen Bundeslandes wenden. Dort wird untersucht, welche Fähigkeiten und Kenntnisse eventuell nachträglich erworben werden müssen, um eine Berufserlaubnis zu erhalten. Da Francesca Pomarico und Denise Nonni ihre Ausbildung in der EU absolviert hatten, war ein Berufsanerkennungslehrgang nicht nötig – aber Sprachkenntnisse auf Niveau B2 sollten nachgewiesen werden. Nur acht Monate hat es gedauert, bis die beiden Hebammen fließend Deutsch in Wort und Schrift erlernten – eine beeindruckende Leistung.
„Leider kann nicht jedes Haus eine betreute Berufspraxis in dieser Übergangszeit anbieten, obwohl Geburtshelferinnen dringend benötigt werden“, sagt Jan-Christian Parzies-Koschmieder, Pflegedienstleiter der <link>Frauenklinik und des <link>Westfälischen Kinderzentrums im Klinikum Dortmund. „Daher war und ist es uns umso wichtiger, uns die Zeit zu nehmen, um diese Menschen zu fördern und ihnen zu helfen, damit sie beruflich Fuß fassen können.“
Das Klinikum Dortmund hat nicht das erste Mal Personen unterstützt, die ihre Ausbildung in anderen Ländern absolviert haben und Erfahrungen oder Fachkenntnisse in Deutschland nachholen müssen. „Allerdings bemühen wir uns, dass es nicht zu viele gleichzeitig werden. Schließlich möchten wir gewährleisten, dass wir diejenigen eng und umfassend betreuen können“, erklärt die leitende Hebamme des Klinikums, Margot Lefarth.