„Das Thema Hirntumor ist für viele noch ein rotes Tuch, bei dem sie direkt die Hoffnung aufgeben wollen“, sagt Prof. Müller. „Das muss aber gar nicht sein. Mittlerweile kann eine Vielzahl dieser Tumoren gut therapiert werden – gerade durch die enormen Fortschritte in der Forschung.“ So können sich die Experten vor dem Eingriff durch moderne Diagnosetechniken ein genaues Bild über den Aufbau und die Struktur des Tumors machen und im Anschluss auf die neuesten Techniken zur Bestrahlung und Operation zurückgreifen.
Gehirn kann alles - außer Schmerz empfinden
Je früher der Tumor bemerkt wird, umso besser kann er dann behandelt werden. „Das Problem ist aber, dass unser Gehirn wirklich alles kann – außer selbst Schmerz empfinden. Es merkt also selbst nicht, wenn da etwas wächst, was da nicht hingehört“, so Prof. Müller. „Deswegen sind gerade die Tumoren problematisch, die sich erst dann bemerkbar machen, wenn Ausfallerscheinungen beim Patienten auftreten.“ Somit raten die Experten, auf mögliche Symptome wie ungewöhnliche Kopfschmerzen, Übelkeit oder auch Seh- und Gleichgewichtsstörungen zu achten.
Höhere Heilungschancen bei Kindern
Von den rund 8.000 Hirntumor-Patient*innen im Jahr sind ca. 400 Kinder. „Bei den jungen Patienten schlagen die Therapien in der Regel sehr gut an und die Heilungschance sind noch einmal höher als bei Erwachsenen“, so Prof. Schneider. Trotzdem werfe die Diagnose natürlich viele Fragen bei Eltern auf: Wird mein Kind normal laufen lernen? Kann es irgendwann in die Schule gehen? „Unser Ziel ist es, dass das Kind mit möglichst wenigen Einschränkungen aus der Therapie kommt und ein normales Leben führen kann.“
Besprechung in Tumorkonferenzen
Um allen Patient*innen die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, arbeiten die Experten der verschiedenen Fachbereiche des Klinikums eng zusammen. „In unseren regelmäßigen Tumorkonferenzen besprechen wir jeden Fall“, so Prof. Schneider. „So werden unsere Erfahrungen gebündelt, was gerade bei seltenen Tumorarten essentiell ist.“ Zudem können die Patient*innen im Klinikum bei dem psychoonkologischen Dienst oder in den Selbsthilfegruppen auch über die Therapie hinaus Unterstützung bekommen.
(Von Annika Haarhaus, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation)