Was hilft besser - Medikamente oder Ablation? Neueste Studie bringt überraschendes Ergebnis für Therapie bei Herz-Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung des Herzens. Millionen Menschen in Deutschland sind daran erkrankt, manchmal ohne es zu wissen – ein extremes Risiko z.B. für Schlaganfall. In letzter Zeit beobachten die Mediziner, dass die Betroffenen immer jünger werden. „Selbst Menschen, die vermeintlich gesund leben, weil sie viel Sport treiben, haben vergleichsweise häufig Vorhofflimmern“, sagt Prof. Dr. Thomas Heitzer, Direktor der Kardiologie im Herzzentrum des Klinikums Dortmund. Warum das so ist, weiß die Wissenschaft noch nicht – aber dank einer der größten bislang durchgeführten Studien (Titel: Cabana) ist nun klar, was besser gegen das gefährliche Vorhofflimmern hilft: Medikamente oder eine Ablation.

Das Ergebnis wurde erst vor wenigen Wochen in Boston/USA auf einem großen Herzkongress der Weltöffentlichkeit präsentiert. „In der Studie wurden 1000 Patienten untersucht, denen man mit einem feinen Draht Störimpulse im Muskelgewebe des Herzens verödet hatte; diese Methode, die wir auch hier in unserem Herzzentrum im Klinikum Dortmund durchführen, nennen wir Ablation“, erklärt Prof. Heitzer. Die Ergebnisse wurden dann verglichen mit wiederum 1000 Patienten, bei denen lediglich Medikamente (Antiarrhythmikum) als Therapie verabreicht wurden.

Der Unterschied ist beachtlich, vor allem auf lange Zeit betrachtet. „So konnte festgestellt werden, dass die Ablation deutlich besser abschneidet als die Medikamentengabe, mehr als doppelt so gut“, sagt Prof. Heitzer. Ein Großteil der Patienten sei nach einer ersten Ablation völlig beschwerdefrei, bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen müsse ein weiteres Mal dieser Eingriff vorgenommen werden. Im Gegensatz dazu schneiden Medikamente deutlich schlechter ab: Nach vier Jahren ist gerade einmal einer von vier Patienten mit Medikamenten beschwerdefrei. „Zudem sollten Betroffene reiflich überlegen, ob sie jahrelang Medikamente einnehmen wollen, die zwar insgesamt gut verträglich sind, aber eben auch Nebenwirkungen haben“, so Prof. Heitzer. Die Leitlinien der Kardiologen sehen die Ablation inzwischen deshalb auch als Therapie der ersten Wahl vor. „Letztlich darf aber natürlich der Patient entscheiden“, sagt Prof. Heitzer. Die Kosten für eine Ablation übernimmt die Krankenkasse.

Das Klinikum Dortmund hat inzwischen ein drittes Katheter-Labor eröffnet und zählt zu den leistungsstärksten Herzzentren in der Region.

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