Für ihre Gesundheit. Für unsere Stadt.

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Seh-Lotsen-Sprechstunde: Beratung und Vernetzung bei (bislang unentdeckter) Sehbeeinträchtigung im Kindes- und Jugendalter

Liebe Eltern, liebe Kolleg:innen,


seit November 2017 richten wir mit unserer Seh-Lotsen-Sprechstunde (SLS) in der Entwicklungsneuropsychologischen Ambulanz (ENPA) ein besonderes Augenmerk auf das Sehen und die Visuelle Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen.

Welche Aufgaben haben Seh-Lots:innen?

Insbesondere Frühgeborene weisen ein Risiko für eine Sehbeeinträchtigung auf, die sich auf die Entwicklung und das schulische Lernen auswirken können. Da in der ENPA Entwicklungsdiagnostik und -beratung für Frühgeborene vor der Einschulung angeboten werden, sind unsere Seh-Lots:innen feste Teammitglieder der ENPA.

Auch termingeborene Kinder mit neurologischen Erkrankungen, Traumata, Syndromen und Teilleistungsstörungen können Sehbeeinträchtigungen aufweisen. Diese lassen sich nicht erst im Vorschulalter, sondern bereits viel früher aufdecken. Denn: Das Sehvermögen aller Kinder in jedem Entwicklungsalter kann eingeschätzt werden.

Unsere Seh-Lots:innen arbeiten eng mit dem interdisziplinären Team des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) zusammen, das aus Kinderärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen und Pädagog:innen besteht.
Brücken des SPZs zu den Seh-Spezialist:innen wie Augenärzt:innen und Lehrer:innen im Förderschwerpunkt Sehen wurden seit Einrichtung unserer Seh-Lotsen-Sprechstunde gestärkt und ausgebaut.

Für Kinder und Jugendliche: was dich in der Seh-Lotsen-Sprechstunde erwartet

Bei deinem ersten Termin in der Seh-Lotsen-Sprechstunde sprechen die Seh-Lots:innen erst einmal mit dir und den Erwachsenen. Gemeinsam finden alle heraus, ob Sehtests durchgeführt werden oder schon genug Untersuchungen gemacht wurden, zum Beispiel bei deinem Augenarzt oder deiner Augenärztin und der Sehschule.

Hierfür bringt ihr Berichte mit in denen steht, wo du schon untersucht worden bist und was dabei herausgekommen ist.

Die Seh-Lots:innen versuchen herauszufinden, wie du dein Sehen im Alltag nutzen kannst und wo es dir vielleicht Schwierigkeiten macht. Sie interessieren sich dafür wie du siehst und stellen dir Fragen dazu. Das ist wichtig, weil niemand mit deinen Augen sehen kann – du bist der Experte oder die Expertin für dein Sehen!

Wenn dein Sehen in der Seh-Lotsen-Sprechstunde untersucht wird, dann musst du nicht besonders schnell oder besonders gut sein. Du bekommst die Zeit, die du brauchst. Wenn dir etwas schwerfällt, dann kannst du das erzählen und dann versuchen die Lots:innen es dir leichter zu machen – z.B. mit Hilfsmitteln wie Licht, Vergrößerung oder einer Lupe. Es macht Spaß gemeinsam auszuprobieren, was du alles kannst, was du ganz spielerisch meisterst und was dir helfen kann, wenn dir etwas schwerfällt.

Sehüberprüfung im Alter von 3 Jahren mit dem LEA-Puzzle (Youtube-Video)

Funktionale Sehüberprüfung mit Fixationsstab und Cover

Überprüfung der Reihensehschärfe in der Nähe mit der LEA Zahlenreihe

Überprüfung des Farbsehens mit dem LEA Panel 16

Ab Juni 2024 bieten die Seh-Lots:innen auch die Überprüfung des Gesichtsfelds von Kindern ab dem 2./3. Schulbesuchsjahr an. Die Bilder zeigen wie eine Gesichtsfeldüberprüfung aussieht. Hierbei kannst du sehen, dass du in eine Halbkugel schaust und auch eine Augenklappe trägst, erst auf dem einen, dann auf dem anderen Auge. Bei der Untersuchung im Raum ist es dunkel damit die Untersuchung klappt. Eine dir vertraute Person darf mit im Raum sein. Deine Aufgabe ist es dann, Lichtpunkt zu finden und dann schnell eine Taste zu drücken. Die Untersuchung geht schnell vorbei und die Seh-Lots:innen versuchen es dir so angenehm wie möglich zu machen!

Gesichtsfeldüberprüfung mit dem Goldmann-Perimeter

Gesichtsfeldüberprüfung mit einem OCULUS Twinfield Perimeter

Anmeldung zur Beratung

Wir Seh-Lots:innen sind Ansprechpartner:innen für alle Fragen rund um das Sehen und die visuelle Wahrnehmung - von der Geburt eines Kindes bis in das späte Schulalter.

Kontakt

  1. Über unsere Email-Adressen oder unsere Telefonnummer können Kinder bei uns angemeldet werden.
  2. Bitte vereinbaren Sie mit der Anmeldung in der Seh-Lotsen-Sprechstunde auch einen Termin für eine Augenarztuntersuchung, um z.B. Augenerkrankungen oder ein Schielen auszuschließen und zu prüfen, ob das Kind eine Brille benötigt.
    • Falls Sie keine Augenarztpraxis kennen, finden Sie über die Praxensuche beim Berufsverband der Orthoptist:innen eine wohnortnahe Praxis.
    • Wir empfehlen, bei der augenärztlichen Untersuchung eine aktuelle Tropfenuntersuchung durchführen zu lassen. Der letzte Augenarzttermin eines Kindes sollte nicht länger als ein Jahr zurückliegen.
  3. Falls das Kind eine Brille trägt, erfragen Sie bitte die vollständigen Angaben zur Brillenstärke, z.B. bei der bzw. dem Augenoptiker:in.

Sobald wir einen Termin für eine Beratung anbieten können, melden wir uns bei Ihnen.

Wichtige Hinweise

Für einen Termin bei uns wird ein Überweisungsschein für das SPZ benötigt.

Hier finden Sie ein

Infoblatt zur Beratung in der Seh-Lotsen-Sprechstunde

zum Herunterladen. Falls Sie im Vorfeld weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne bei uns.

Hinweise für Kooperationspartner:innen und Studierende

Die Seh-Lotsen-Sprechstunde haben wir 2017 im Rahmen eines kooperativen Transferprojekts entwickelt und im Jahr 2020 verstetigt.

Im März 2022 wurde im Rahmen der Förderung durch die Waldtraut und Sieglinde Hildebrandt-Stiftung an der Hochschule für Gesundheit in Bochum eine Stiftungsprofessur eingerichtet.

Im Rahmen ihrer Professur zur Rehabilitationswissenschaft, Schwerpunkt Sehbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen, wird die Leiterin der Seh-Lotsen-Sprechstunde Prof. Dr. Verena Kerkmann die Frage bearbeiten, wie die Erkenntnisse aus der Sprechstunde so weiterentwickelt werden können, dass das Angebot skaliert wird und damit zunehmend mehr Familien zugutekommen kann.

Weiterhin werden neue Lehrangebote an der Hochschule für Gesundheit und Weiterbildungsangebote für zukünftige Seh-Lots:innen entwickelt. 

In Partnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) wird ab September 2024 eine wissenschaftliche Weiterbildung zum/zur Seh-Lots*in pilotiert, damit immer mehr Familien ein Beratungsangebot durch Seh-Lots*innen erhalten können. Hierbei beteiligen sich 12 Sozialpädiatrische Zentren bundesweit. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen der DATIpilot Innovationssprints vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Weiter Infos unter

Weiterentwicklung der Seh-Lotsen Sprechstunde | Hochschule für Gesundheit (hs-gesundheit.de)

In der Seh-Lotsen-Sprechstunde gibt es weitere, vielfältige Möglichkeiten für studentische Mitarbeit, z.B. im Rahmen von Praktika und Abschlussarbeiten. Wir suchen fortlaufend Studentische und Wissenschaftliche Hilfskräfte.

Für Rückfragen und bei Interesse an einer Mitarbeit wenden Sie sich an Prof. Dr. Verena Kerkmann (verena.kerkmann(at)hs-gesundheit(punkt)de).

Evaluation der Seh-Lotsen-Sprechstunde

Seit Oktober 2023 findet eine Evaluation der Seh-Lotsen-Sprechstunde statt.

Dafür werden Familien, die die Seh-Lotsen-Sprechstunde besucht haben, Mitarbeiter:innen des Sozialpädiatrischen Zentrums, die Sehlots:innen selbst und externe Netzwerkpartner:innen befragt.

Die Ergebnisse der Evaluation sollen dazu dienen herauszufinden, wie die Beratung in der Seh-Lotsen-Sprechstunde wirkt und wie das Angebot verbessert werden kann.  

Für weitere Informationen melden Sie sich gerne bei Frau Juliane Rips (juliane.ripsnoSpam(at)klinikumdo(dot)de).

Download Flyer

Pilotierung des Registers für (bislang unentdeckte) sehbedingte Leseschwierigkeiten (ReseL)

Seit Januar 2024 werden (bislang unentdeckte) sehbedingte Leseschwierigkeiten in der Seh-Lotsen-Sprechstunde erforscht. 

Die Pilotierung eines Registers wird 2024-2027 an der Klinikum Dortmund gGmbH in Kooperation mit der Fakultät für Gesundheit, Department für Humanmedizin der Universität Witten/Herdecke sowie der HS Gesundheit durchgeführt. 

Mit Einverständnis von Familien, die die Seh-Lotsen-Sprechstunde besucht haben, können Gesundheitsdaten zu sehbedingten Leseschwierigkeiten im Anschluss an die Beratung systematisch erfasst werden. Dabei werden die Daten der Familien streng geschützt und eine Rückführbarkeit auf die Identität für Dritte ausgeschlossen.   

Mithilfe der Daten sollen Risikofaktoren für sehbedingte Leseschwierigkeiten und geeignete Unterstützungsmaßnahmen analysiert werden, um Zusammenhänge besser zu verstehen. Die Analysen können auch dazu dienen herauszufinden, welche Kinder besonders von Brillen, weiteren optischen sowie elektronischen Sehhilfen und Lernhilfen profitieren. 

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Studienleitung Prof. Dr. Verena Kerkmann (verena.kerkmannnoSpam(at)klinikumdo(dot)de).

Kontakt

Ansprechpartner::innen
Kontakt
Prof. Dr. Verena Kerkmann
Prof. Dr. Verena Kerkmann

Professorin für Rehabilitationswissenschaften der HS für Gesundheit Bochum
Schwerpunkt Sehbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen
Stiftungsprofessur HS Gesundheit
Diplom-Rehabilitationspädagogin
Leiterin der Seh-Lotsen-Sprechstunde

Valeria Rappel
Valerie Rappel

Lehrerin im Förderschwerpunkt Sehen, Orthoptistin
Seh-Lotsin

Ivonne Prinz
Ivonne Prinz

Sonderpädagogin Förderschwerpunkt Sehen
Seh-Lotsin

Katrin Thonen
Katrin Thonen

Augenoptikerin und Orthoptistin
Seh-Lotsin 

Maria-Luisa Menzel Andrino
Maria-Luisa Menzel Andrino

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Gesundheit im DATIpilot Innovationssprint:
Pilotierung einer wissenschaftlichen Weiterbildung für Seh-Lotsende & Mitarbeit bei der Pilotierung des Registers für (bislang unentdeckte) sehbedingte Leseschwierigkeiten (ReseL)

Michelle Baus
Michelle Baus

Wissenschaftliche Mitarbeiterin der HS Gesundheit und Projektkoordination im DATIpilot Innovationssprint: Pilotierung einer wissenschaftlichen Weiterbildung für Seh-Lotsende

Juliane Rips
Juliane Rips

Doktorandin
Evaluation der Seh-Lotsen-Sprechstunde

Teresa Menzel Andrino
Teresa Menzel Andrino

Studentische Mitarbeiterin

Die Seh-Lotsen-Sprechstunde als Teil der Entwicklungsneuropsychologischen Ambulanz (ENPA) des Sozialpädiatrischen Zentrums befindet sich im Raum 306 auf der 3. Etage der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Station K43).

Spende

Sie möchten die Seh-Lotsen-Sprechstunde mit einer Spende unterstützen? Dies ist ab sofort möglich. Ihre Spende kann es uns ermöglichen, sehbezogene Spielmaterialien, (inklusive) Bilderbücher, Mitmach-Bücher, Lernmittel, Leseständer und kleinere optische und elektronische Hilfsmitteln zu beschaffen, die wir Familien ausleihen können, um diese im Alltag zu erproben.


Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung!


IBAN DE28 4405 0199 0001 0495 50
Verwendungszweck:
SPZ Seh-Lotsen-Sprechstunde, *IHR NAME*, *IHRE ADRESSE*
(Sie erhalten eine Spendenquittung)

Logos: Maria-Luisa Menzel Andrino

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